Bilanz nach den ersten neun Monaten

Die Restrukturierungsmaßnahmen greifen: Alba hat von Januar bis Oktober 2015 sein Vorsteuerergebnis beinahe verdoppelt. Gleichzeitig ist der Umsatz deutlich zurückgegangen.

Alba verbucht Ergebnissprung


Der Berliner Entsorgungskonzern Alba meldet für die ersten drei Quartale 2015 ein Ergebnisplus. Demnach lag das Ergebnis vor Steuern (EBT) bei 26,9 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum verbuchte das Unternehmen ein EBT von 14,0 Millionen Euro. Der Umsatz ging in den ersten neun Monaten um knapp 7 Prozent auf 1,099 Milliarden Euro zurück.

Besonders zu kämpfen hatte Alba im Segment Stahl- und Metallrecycling. Hier sank der Umsatz zwischen Januar und Oktober 2015 auf 842,4 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum lag der Umsatz noch bei 938,8 Millionen Euro. Grund ist die fortlaufend schlechte Lage auf dem Stahlschrottmarkt, die auch das dritte Quartal überschattete. „Die Rahmenbedingungen im Segment Stahl- und Metallrecycling waren schwierig, die Nachfrage nach Schrotten und die Preise weiter rückläufig“, sagt Alba-Chef Axel Schweitzer.

So sank beispielsweise der durchschnittliche Lagerverkaufspreis der Leitschrottsorte 2 auf 237,80 Euro pro Tonne in den ersten neun Monaten 2015. Von Januar bis Oktober 2014 wurden noch 275,97 Euro pro Tonne erzielt. Darüber hinaus gaben die Preise für NE-Metalle deutlich nach. Der Preis für eine Tonne Aluminium ging um 6,3 Prozent auf 1.717 US-Dollar zurück. Eine Tonne Kupfer generierte 5.701 US-Dollar – ein Minus von knapp 18 Prozent. Und der Preis für Nickel brach um 26,7 Prozent ein, und notierte bei 12.619 US-Dollar pro Tonne.

Laut Alba konnten diese Effekte jedoch durch die ergriffenen Restrukturierungsmaßnahmen überkompensiert werden. Dazu zählen der Verkauf von Plätzen der Balkan Gruppe und der Verkauf der Beteiligung an der TOM-Gruppe in Polen. Darüber hinaus ergaben sich Kostensenkungen aus dem Reorganisations- und Effizienzsteigerungsprogramm. Zudem seien die Abschreibungen und Zinsaufwendungen gesunken.

Gestiegener Umsatz beim Verpackungsrecycling

Wesentlich besser läuft es für Alba im Segment Dienstleistungen. Der Umsatz in diesem Geschäftsbereich belief sich in den ersten drei Quartalen 2015 auf 258,4 Millionen Euro. Im Vergleichzeitraum 2014 lag der Umsatz bei 238,7 Millionen Euro.

Hauptverantwortlich sind laut Alba die im Vergleich zum Vorjahr steigenden Umsätze im Verkaufsverpackungsrecycling. Positiv habe sich ebenfalls die Liberalisierung des österreichischen Marktes für das Recycling von Verkaufsverpackungen ausgewirkt. In Polen hat Alba im September 2015 die Polski System Recyklingu Organizacja Odzysku Opakowań SA (PSR) mit Sitz in Warschau übernommen. Dadurch kommt Alba nun auf einen Marktanteil in Polen von über 20 Prozent.

Mit Umsatzeinbußen hatte indes die Dienstleistung Recycling Solutions Interseroh (Management der Filial-, Lager- und Produktionsstätten-Entsorgung und Vermarktung der gewonnenen Rohstoffe) zu kämpfen. Ihr sei es aber gelungen, die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stark rückläufigen Umsätze aus der PET-Vermarktung zu kompensieren. Hierzu habe insbesondere die Entwicklung von Bestandsverträgen beigetragen.

Umsatzminus für 2015 erwartet

Für das Segment Stahl- und Metallrecycling erwartet das Alba-Management für das gesamte Geschäftsjahr 2015 einen leichten Umsatzrückgang. Dagegen sollen das EBITDA und das EBT bis Ende 2015 deutlich zulegen. Hinsichtlich der Eisenschrott- und NE-Metall-Mengen prognostiziert der Konzern keine wesentlichen Änderungen gegenüber 2014. Bereinigt um die Mengen aus der Portfoliooptimierung würden sich die Eisenschrott-Tonnagen auf dem Niveau des Vorjahres bewegen, die Nichteisenmetall-Mengen leicht sinken, so Alba.

Anders sieht es im Segment Dienstleistung aus. Hier erwarten die Verantwortlichen im Vergleich zu 2014 eine moderaten Umsatzanstieg. Das EBITDA bleibe auf Vorjahresniveau, das EBT steige leicht. Darüber hinaus geht Alba für die Zukunft von einer weiteren Stabilisierung des Marktes aus, vor allem aufgrund der modifizierten Prüfungshandlungen, die ab 2016 gelten.

Trotz der unterschiedlichen Entwicklungen der Geschäftsfelder sind die Alba-Verantwortlichen zufrieden. Für das Gesamtjahr 2015 rechnet sie mit einem marginalen Umsatzrückgang. Das EBIT und EBITDA sollen gegenüber 2014 stark wachsen.

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