Ansiedlung von Recyclingunternehmen

Das Gelände der Sondermülldeponie Ihlenberg soll künftig noch anderweitig genutzt werden. Geplant ist, einen Teil der Deponie für Gewerbeflächen zu erschließen. Der Bebauungsplan soll bis Ende 2016 fertiggestellt sein.

Neue Pläne für Europas größte Sondermülldeponie


Die Ihlenberger Abfallentsorgungsgesellschaft (IAG) will rund zehn Hektar des Geländes der Sondermülldeponie Ihlenberg in Mecklenburg-Vorpommern für weitere Gewerbeflächen erschließen. „Vor allem sollen Firmen aus dem Bereich stoffliches Recycling angesiedelt werden“, sagt IAG-Geschäftsführer Norbert Jacobsen gegenüber 320°. Konkrete Gespräche gebe es aber noch nicht. Der Bebauungsplan sei derzeit in Arbeit und soll bis Ende 2016 fertig sein.

Die Gesamtfläche des Standorts beträgt nach Angaben der IAG 165 Hektar. Für die Deponierung werden 113 Hektar verwendet, womit die Deponie Ihlenberg zu den größten ihrer Art in Europa zählt. Täglich können dort bis zu 4.000 Tonnen Abfall aufgenommen und in den Deponiekörper eingebaut werden. Die jährliche Aufnahmeleistung liegt bei maximal einer Million Tonnen Abfall. Die noch vorhandene Aufnahmekapazität beträgt rund acht Millionen Kubikmeter.

115 Meter hohe Deponie

Die Deponie hat eine bewegte Geschichte: Das Politbüro der DDR beschloss im Januar 1979, dass in Selmsdorf im Bezirk Rostock unweit des Grenzgebiets eine Mülldeponie zu errichten sei. Eine Bewertung der Bodenverhältnisse für die Deponie gab es vor Baubeginn nicht. Zunächst wurde dort Bauschutt abgeladen, doch rasch wurde auch die Verkippung von Sonderabfallstoffen sowie giftigen Chemikalien erlaubt.

Nach der Wende erwarb das Land Mecklenburg-Vorpommern die Deponie. Der Landesrechnungshof beanstandete die Verträge, durch die dem Land rund 100 Millionen Euro entgangen seien. Im Zuge der Privatisierungs-Affäre mussten die damalige Umweltministerin Petra Uhlmann und Staatssekretär Peter-Uwe Conrad ihre Positionen aufgeben. Schließlich entstand die IAG. Die Verantwortung für die Nachsorge liegt allerdings in staatlicher Hand.

Neben Sondermüll wird auf dem Ihlenberg auch nicht mehr verwertbarer Gewerbe- und Hausmüll deponiert. Durch den abgelagerten Müll ist der anfangs nur 82 Meter hohe Ihlenberg rasch in die Höhe gewachsen. Mit rund 115 Meter zählt er zu den 30 höchsten Bergen Mecklenburg-Vorpommerns.  Die Deponie rief immer wieder Anwohner und Umweltschützer auf den Plan. Im Jahr 2011 wurden aufgrund von Transporte von Asbestschlamm aus dem niedersächsischen Wunstorf zur  Deponie Ihlenberg gestoppt.

Die bisher vorliegenden Konzepte zur neuen Nutzung auf der Deponiefläche sollen den Einwohnern der anliegenden Gemeinden bei einer Bürgersprechstunde am 24. November vorgestellt werden.

 

320°/db
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