Für Kehrmaschinen und Geräteträger

Der demografische Wandel wirkt sich auch auf die Kommunaltechnik aus. Immer mehr Hersteller stellen sich auf älteres Personal ein. Aber auch die Absatzmärkte verändern sich: Das Interesse sich entwickelnder Länder an Kommunaltechnik nimmt zu.

Maschinenhersteller reagieren auf demografischen Wandel


Der demographische Wandel in den westlichen Industrienationen wirkt sich auch auf die Kommunaltechnik aus. „Die Hersteller von Kehrmaschinen und Geräteträgern stellen sich zunehmend auf immer weniger und tendenziell älteres Personal ein“, berichtet Linda Schrödter, Pressereferentin des international tätigen Reinigungstechnik-Spezialisten Kärcher. „Ansätze sind dabei leicht bedienbare und ergonomisch ausgestattete Fahrzeuge, bei denen ein unkomplizierter Wechsel der Anbaugeräte ohne Kraftanstrengung und Werkzeuge möglich ist“, erläutert Schrödter. „Damit lassen sich etwa Schneeschilde, Streuer, Kehraggregate oder Mähdecks einfach austauschen.“

Nach den Beobachtungen des Reinigungs- und Kommunaltechnik-Herstellers Hako interessieren sich derzeit neben den Industrienationen zunehmend auch sich entwickelnde Länder für Multifunktionsgeräte. „Zunehmend ähnliche städtische Siedlungsstrukturen wie in Europa und steigende Ansprüche an die Pflege von gestalteten Außenanlagen bereiten den Weg für multifunktionale Arbeitsmaschinen“, erklärt Olaf Heinemann, Produktmanagement Kommunaltechnik bei Hako. „Einfachste Bedienung ohne Sprachbarrieren, Ein-Knopf-Bedienung und Anbaugeräteerkennung erleichtern den Einstieg.“

Stadtreinigungsbetriebe übernehmen Winterdienst

Darüber hinaus gibt es weitere Entwicklungen, die den Absatz der Multifunktionsgeräte fördern. Nach Angaben des Kommunalverbands VKU sind beispielsweise in Deutschland viele Städte und Gemeinden dazu übergangen, die Stadtreinigungsbetriebe auch mit dem Gehwegwinterdienst zu beauftragen – obwohl dieser in vielen Fällen nach kommunaler Satzung eigentlich Anliegersache wäre. Dieser Trend erweitert nach Einschätzung des Verbands derzeit den Markt speziell für gehwegtaugliche Multifunktionsgeräte mit einem Gewicht von unter 3,5 Tonnen.

Bei den großen Streufahrzeugen für den Winterdienst setzen sich laut VKU mehr und mehr Kombilösungen durch. Sie verbinden in einem Fahrzeug die ansonsten als Alternativen angebotenen Solestreuung und Feuchtsalzstreuung. Während bei massiver Eisbildung oder hohem Schneeaufkommen das stark wirksame Feuchtsalz nach wie vor das Mittel der Wahl ist, liefert zur Glättevorbeugung das Versprühen der kostengünstigeren und umweltschonenderen Sole sehr gute Ergebnisse. Der bedarfsorientierte Einsatz von reiner Sole bietet nicht nur Einsparmöglichkeiten zwischen 20 und 50 Prozent im Vergleich zur Feuchtsalzstreuung; durch die geringeren Salzfrachten werden auch die Schäden am Straßenbegleitgrün und die Belastung des in die Kanalisation abfließenden Schmelzwassers reduziert.

Ein weiteres Entwicklungsziel im Maschinenpark von Straßenreinigung und Winterdienst ist die richtige Kombination aus Leistungsfähigkeit und Wendigkeit. Hier gäbe es ein steigendes Interesse der Anwender für mittelgroße Straßenkehrmaschinen mit einem vergleichsweise niedrigen Behältervolumen von vier Kubikmetern. Durch ihre schmalere und wendigere Bauweise seien diese Fahrzeuge unter anderem für Neubaugebiete mit Stichstraßen sehr gut geeignet. Damit werde unnötiges Rangieren in engen Straßenbereichen weitgehend vermieden.

Einheitliches Testverfahren

Sowohl im Winterdienst, wie auch in der Straßenreinigung schreitet die europaweite Standardsetzung weiter voran. Beispielsweise benötigen Kommunen für ihre Ausschreibungen einen zuverlässigen Standard, der einen Vergleich von unterschiedlichen Kehrmaschinentypen hinsichtlich ihrer Aufnahmefähigkeit von Feinstaub ermöglicht. Deshalb entwickelte der europäische Herstellerverband EUnited Municipal Equipment dazu ein einheitliches Testverfahren.

Mit der Veröffentlichung der DIN EN 15429-3:2015-05: Kehrmaschinen – Teil 3: „Aufnahmefähigkeit von Feinstaub – Prüfung und Bewertung“ im Mai 2015 wurde das EUnited PM-Testverfahren zum europaweit anerkannten Standard. Alle führenden Hersteller hätten den Test absolviert, berichtet EUnited Municipal Equipment-Geschäftsführer Frank Diedrich. „Sie zeigen hierdurch ihre Bemühungen, die Gemeinden im Kampf für saubere Luft zu unterstützen.“ Mittlerweile seien rund 100 Kehrmaschinentypen getestet worden, von denen zahlreiche auch im kommenden Jahr zur Umweltmesse IFAT vom 30. Mai bis 3. Juni 2016 in München zu sehen sein werden.

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