Geschäftsjahr 2014/15
Der Hamburger Kupferkonzern Aurubis schließt das zurückliegende Geschäftsjahr mit einem Rekordergebnis ab. Einfluss hatte unter anderem die Entwicklung an den Altkupfermärkten. Der Materialdurchsatz von komplexen Recyclingmaterialien war hingegen rückläufig.
Aurubis profitiert von Entwicklung an Altkupfermärkten
Der Aurubis-Konzern hat im Geschäftsjahr 2014/15 ein operatives Ergebnis vor Steuern (EBT) von 343 Millionen Euro erzielt. Damit fällt das Ergebnis mehr als doppelt so hoch aus wie im Vorjahr. Die operative Rendite auf das eingesetzte Kapital, der ROCE (Return on Capital Employed), erreichte 18,7 Prozent. Die interne Zielgröße beträgt 15 Prozent. Im Vorjahr betrug diese Kennziffer noch 8,5 Prozent.
Wie der Konzern heute mitteilt, ist das bessere Ergebnis unter anderem auf eine gute Verfügbarkeit an den Beschaffungsmärkten für Kupferkonzentrate zurückzuführen. Dies führte gegenüber dem Vorjahr zu deutlich gestiegenen Schmelz- und Raffinierlöhnen. Die Raffinierlöhne auf den Altkupfermärkten sowie die Erlöse für Schwefelsäure seien gegenüber dem Vorjahr nochmals deutlich angestiegen. Kupferprodukte verzeichneten hingegen insgesamt einen leichten Absatzrückgang bei erhöhten Kathodenprämien. Lediglich bei Gießwalzdraht konnte der Absatz gegenüber dem Vorjahr nochmals leicht erhöht werden.
„Das Ergebnis übertrifft deutlich unsere Erwartungen zu Beginn des Geschäftsjahres“, erklärt Erwin Faust, Sprecher des Aurubis-Vorstands. „Wir hatten im abgelaufenen Jahr die vorteilhafte Situation, dass sich alle relevanten Märkte in guter Verfassung zeigten und wir keine größeren Störungen in unseren Anlagen zu verzeichnen hatten. Es standen also fast alle Ampeln auf grün.“
Neue Organisationsstruktur
Aurubis hat im abgelaufenen Jahr die Organisation des Konzerns neu strukturiert. Für das Geschäftsjahr 2014/15 gibt es nur noch zwei Business Units, die BU Primärkupfererzeugung und die BU Kupferprodukte. Die früher in der BU Recycling/Edelmetalle zusammengefassten Bereiche wurden diesen beiden BUs zugeordnet. Beide BUs werden durch den neu gegründeten Bereich Supply Chain Management unterstützt, dessen Aufgabe das konzernweite Rohstoffmanagement ist und das die Optimierung der Beschaffungs- und der Produktionsprozesse in einem ganzheitlichen System beinhaltet. Darüber hinaus ist ihm der Absatz von Schwefelsäure, Edelmetallen und anderen Spezialprodukten zugeordnet.
Insgesamt habe der europäische Altkupfermarkt im abgelaufenen Geschäftsjahr eine differenzierte Entwicklung gezeigt, heißt es im Geschäftsbericht. Über weite Teile des Geschäftsjahres habe sich eine gute Verfügbarkeit gezeigt, die auch in der Phase der ersten Kupferpreisschwäche im zweiten Quartal 2014/15 anhielt. Die Raffinierlöhne erholten sich im Zuge dieser Entwicklung deutlich. Zudem waren Verarbeiter von Altkupfer gut versorgt und standen nicht unter Kaufzwang.
Ab dem Sommer 2015 habe sich das Bild verändert. Das Mengenangebot nahm ab. Dies war einerseits auf fallende Kupferpreise zurückzuführen, resultierte aber auch auf einer insgesamt geringeren Sammeltätigkeit des Metallhandels, der zugleich unter einer ungünstigen Lage bei anderen Metallschrotten wie z.B. bei Aluminium oder Stahl litt. Der Effekt am Kupferschrottmarkt blieb jedoch begrenzt, so Aurubis, da sich Konsumenten noch auf eine gute Versorgung stützen konnten.
Weniger Durchsatz im KRS
Bei komplexen Recyclingmaterialien, die geringere Kupferanteile aufweisen und in wesentlichem Umfang auch weitere Nichteisen- und Edelmetalle enthalten, war die Marktverfügbarkeit ausreichend, heißt es im Geschäftsbericht. Erst zum Ende des Geschäftsjahres entwickelte sich das Angebot leicht rückläufig.
Der Materialdurchsatz im KRS (Kayser-Recycling-System) erreichte 269.000 Tonnen und lag damit deutlich unter dem hohen Vorjahreswert von 301.000 Tonnen. Dies war unter anderem auf zeitweise Stillstände zu Beginn und zur Mitte des Geschäftsjahres zurückzuführen. Auch wirkte sich der veränderte Mix des Rohstoffeinsatzes aus.
Für 2016 erwartet Aurubis ein deutlich unter dem Vorjahr liegendes operatives Ergebnis. Zur Begründung verweist der Konzern auf die sich eintrübenden Marktaussichten für Altkupfer und Schwefelsäure sowie den geplanten Wartungs- und Reparaturstillstand in der Primärkupfererzeugung in Pirdop, Bulgarien. „Die von uns 2015 aufgesetzten Verbesserungsprojekte werden die Ergebnisentwicklung im kommenden Jahr erst teilweise beeinflussen und vor allem in den zukünftigen Geschäftsjahren deutlich positive Ergebnisbeiträge liefern“, heißt es im Geschäftsbericht. „Insgesamt erwarten wir für das Geschäftsjahr 2015/16 ein gegenüber dem Berichtsjahr deutlich geringeres operatives EBT und einen ebenfalls deutlich geringeren operativen ROCE.“