Daten für 2014

Der Landkreis Kassel hat 2014 die Menge der getrennt erfassten Bioabfälle abermals gesteigert. Das Pro-Kopf-Aufkommen ist das höchste in Hessen. Es liegt weit über dem Landesdurchschnitt.

Kreis Kassel sammelt die meisten Bioabfälle in Hessen


Im Landkreis Kassel werden die meisten Bioabfälle in Hessen gesammelt. Das geht aus aktuellen Zahlen des Hessischen Statistischen Landesamtes hervor. „Der Landkreis Kassel verzeichnet 2014 das höchste Pro-Kopf-Aufkommen an den getrennt erfassten Bioabfällen mit 216 Kilogramm je Einwohner und Jahr – der hessische Durchschnitt liegt bei 136 Kilogramm“, berichtet Vizelandrätin Susanne Selbert.

Auch bei den übrigen Wertstoffen erreicht der Landkreis mit 158 Kilogramm Pro-Kopf-Aufkommen einen überdurchschnittlichen Wert. Hier liegt der Hessendurchschnitt 2014 bei 151 Kilogramm. Beim Restabfall geht die Menge ebenfalls zurück. Waren es im Jahr 2005 noch 40.000 Tonnen, fielen diese im Jahr 2014 auf 35.400 Tonnen zurück – das sind rund 152 Kilogramm pro Landkreiseinwohner. Der hessische Durchschnitt liegt bei 162 kg pro Einwohner.

„Diese Zahlen zeigen, dass unsere Abfallpolitik der letzten Jahre erfolgreich war“, so Selbert. Dennoch gebe es bei Bio- und Grünabfällen noch Potenzial nach oben. „Bis Ende 2017 wollen wir noch 20 Prozent mehr nutzen und damit Ressourcen schonen“, erklärt sie. „Vor allem für die Erfassung der energiereichen Küchen- und Speiseabfälle bieten wir mit unseren preisgünstigen Biobeuteln eine komfortable Sammelhilfe.“

Mehr Sammelmenge durch Biobeutel

In der Stadt Vellmar im Landkreis Kassel wurde unlängst ein Versuch durchgeführt, bei dem 950 Haushalte in größeren Wohnhäusern und 700 Haushalte in Ein- bis Zweifamilienhäusern mit biologisch abbaubaren Beuteln und einem belüfteten Vorsortiergefäß ausgestattet wurden. Eine zuvor durchgeführte Nullanalyse im Versuchsgebiet hat ergeben, dass die Bewohner jeweils 30 Kilogramm Bioabfälle pro Jahr und Kopf über die braune Tonne entsorgen – das sind etwa 0,6 Kilogramm pro Woche. Etwa die gleiche Menge wurde in den Restmüll geworfen.

Nachdem die Teilnehmer 20 Wochen lang mit den Biobeuteln und Vorsortiergefäßen gesammelt hatten, stieg die erfasste Menge Bioabfälle pro Woche und Einwohner auf 0,7 Kilogramm – das sind knapp 23 Prozent mehr. Besonders stark konnte die Erfassungsmenge in den großen Wohnhäusern gesteigert werden: von 0,58 Kilogramm auf 0,77 Kilogramm und damit um 33 Prozent.

Den Versuch hatten das Witzenhausen-Institut und die Abfallentsorgung Kreis Kassel durchgeführt. Wie das Witzenhausen-Instituts berichtete, hatte der Einsatz der Biobeutel noch weitere Effekte. So verringerte sich der Störstoffanteil in der Biotonne im Schnitt von 3,2 Prozent auf 1,4 Prozent. In den großen Wohnhäusern sogar von 7,1 Prozent auf 2,9 Prozent. Als Grund führten die Wissenschaftler vor allem an, dass die Bewohner die bis dato zur Sammlung verwendeten PE-Tüten gegen die Biobeutel eingetauscht hätten. Besonders in den Mehrfamilienhäusern wurden vor Versuchsbeginn noch etwa 30 Prozent der Bioabfälle in PE-Beuteln gesammelt. Während des Experiments wurde dieser Anteil auf 12 Prozent reduziert.

Bei einer anschließenden Befragung der Versuchsteilnehmer stellte sich heraus, dass vor allem hygienisch bedenkliche Speisereste wie Knochen und Gräten oder Milch- und Eierprodukte vermehrt in den Biobeuteln separat gesammelt wurden. Am meisten gesteigert wurde die Menge von verdorbenen oder abgelaufenen Lebensmitteln: Hier wurden 41,6 Prozent mehr über die Biotonne entsorgt.

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