Geschäftsbericht 2014

Trotz gestiegener Umsätze weist die AWA für 2014 ein Minus von über 8 Millionen Euro aus. Der Grund sind Rückstellungen für Zwangszahlungen in einem Rechtsstreit.

AWA: 8 Millionen Euro Verlust trotz höherer Umsätze


Die AWA Entsorgung GmbH hat im Jahr 2014 die Umsatzerlöse um knapp 7 Millionen Euro auf 50,3 Millionen Euro steigern können. Als Gewinn vor Steuern wurden rund 2,35 Millionen Euro erzielt und somit 1,71 Millionen mehr als im Vorjahr. Dennoch verbuchte das Unternehmen, das von dem Kreis Düren, der Städteregion und der Stadt Aachen gegründet wurde, einen Jahresfehlbetrag von 8,13 Millionen Euro.

Schuld daran ist eine „Rückstellung in Höhe von über 11 Millionen Euro, die seitens der AWA Entsorgung GmbH aufgrund des Rechtsstreits mit dem Mitbetreiber der MVA, der EGN Entsorgungsgesellschaft Niederreihen mbH, vorgenommen wurde“, erläutert Marcel Philipp, Oberbürgermeister der Stadt Aachen, im aktuellen Geschäftsbericht der AWA. Die betroffene Müllverbrennungsanlage – die MVA Weisweiler – gehört je zur Hälfte der EGN und der AWA, betrieben wird sie von RWE Power.

Tatsächlich sollten sich im Laufe des Jahres 2015 die Rückstellungen als sinnvoll herausstellen: Nach einem Streit über die Höhe der Verbrennungspreise  – die EGN war der Meinung, sie habe für den zu verbrennenden Müll mehrere Jahre zu viel gezahlt – wurde die AWA laut Sprecher Michael Uhr von einem Schiedsgericht zu einer Zahlung von rund 12 Millionen Euro an die EGN verpflichtet.

Schon seit einigen Jahren schwelen Konflikte zwischen AWA und EGN. Erst im Oktober 2015 musste MVA-Geschäftsführer Ulrich Koch seinen Posten räumen. Neben den Streitereien über Gebühren und Müllmengen haben sich die beiden Gesellschafter unter anderem auch in der Frage über den MVA-Betreiber REW Power und einen möglichen Umbau der Anlage zu einem Müllheizkraftwerk überworfen.

390.000 Tonnen Abfall verbrannt

Ungeachtet dessen lief der Betrieb der MVA weiter, das Ergebnis lag 2014 bei einem Fehlbetrag von rund 334.000 Euro. Insgesamt wurden rund 390.000 Tonnen Abfälle in der MVA verbrannt. Daraus entstanden etwa 100.000 Tonnen Rostasche. Der Schrottanteil lag dabei bei 3.241 Tonnen, der toxische Filterstaub bei etwa 14.000 Tonnen. Laut AWA wurde etwa die Hälfte der Energie in den Abfällen in Form von Dampf und Strom zurückgewonnen.

Neben der MVA kümmert sich die AWA auch um Bioabfälle in der Biovergärungsanlage Würselen, nimmt Schadstoffe an und betreibt über den Zweckverband Entsorgungsregion West (ZEW) drei Entsorgungs- und Logistikcenter (ELC). Die ZEW ist mit 93,75 Prozent der Hauptgesellschafter der AWA.

Welche Abfälle im Detail und in welchen Mengen verarbeitet wurden, veröffentlicht die AWA nur vereinzelt. So wurden im Jahr 2014 insgesamt rund 37.000 Tonnen Altpapier gesammelt und vermarktet. Mit etwa 90.000 Tonnen blieb die gesammelte Menge an Bioabfällen laut AWA-Sprecher Uhr im Vergleich zu den Vorjahren konstant. Insgesamt wurden rund 675 Tonnen an Schadstoffen gesammelt, mit rund 469 Tonnen war ein Großteil davon Dispersionsfarbe.

© 320°/ek | 12.01.2016
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