Vergabe von Entsorgungsaufträgen
Bei der Vergabe von Entsorgungsaufträgen in Österreich sollen künftig qualitative Kriterien stärker berücksichtigt werden. Der Preis soll nur noch mit einem bestimmten Prozentsatz gewichtet werden.
Ausschreibungen: Österreich setzt auf qualitative Kriterien
Der Österreichische Gemeindebund und der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VÖEB) setzen sich für qualitative Kriterien bei der Auftragsvergabe ein: Gemeinsam präsentierten sie heute eine Musterausschreibung für Bestbietervergaben in der Entsorgungswirtschaft. Nachhaltige Standards, soziale sowie ökologische Verantwortung und Anreize für Innovation und Investitionen sollen künftig bei Auftragsvergaben stärkere Berücksichtigung finden.
Hintergrund ist die Novelle des österreichischen Bundesvergabegesetzes, wonach eine Ausschreibung nach Bestbieterkriterien verpflichtend ist. In der Entsorgungswirtschaft gebe es bis dato keine entsprechenden Hilfestellungen, mit welchen Ausschreibungen nach Bestbieterkriterien künftig erfolgen können, erklärt der VÖEB. Der Österreichische Gemeindebund hat daher gemeinsam mit dem VÖEB einen Leitfaden für öffentliche Auftraggeber erstellt, um im Rahmen von Bestbieterausschreibungen objektiv nachvollziehbare Kriterien zu definieren.
„Es ist für die Gemeinden wichtig, dass die Ausschreibungen transparent und auf Basis nachvollziehbarer Kriterien erfolgen können“, so Helmut Mödlhammer, Präsident des Österreichischen Gemeindebundes. „Der Leitfaden ist eine notwendige Unterstützung, weil Vergabeverfahren immer komplexer werden, nicht jede Gemeinde hat hier ausgewiesene Experten zur Hand, die das bewältigen können.“
Technologie spielt größere Rolle
Neben dem Preis sollen künftige qualitative Kriterien bei Auftragsvergaben an Bedeutung gewinnen. Nach dem Prinzip „Bestbieter vor Billigstbieter“ wird empfohlen, den Preis mit maximal 70 Prozent zu gewichten. Neben wirtschaftlichen Kriterien und einem Leistungskonzept soll künftig auch die technische Ausstattung des Bieters in die Bewertung miteinbezogen werden. Wichtige Bedeutung kommt im Zuge dessen nachhaltigen Konzepten und Technologien, die Recycling und Wiederverwertung fördern, sowie ökologischen und sozialen Standards zu. Dadurch soll vor allem der Ausbau bestehender Anlagen, gemeinsame Investitionen mit Gemeinden und Verbänden sowie der Bau und Betrieb von Anlagen gefördert werden.
„Die heute präsentierte Musterausschreibung berücksichtigt bereits vielfältige Qualitätskriterien, vor allem ist sie aber auch ein Leitfaden, der laufend im Sinne der Erfahrungen aus der Praxis angepasst und erweitert werden soll, um so beste Ergebnisse im Sinne der Auftraggeber und Auftragnehmer erzielen zu können“, erklärte Roland Richter, Vorsitzender des Arbeitskreises Musterausschreibung und Vorstand im VÖEB.