bvse-Schätzung
Nicht nur die Schrottpreise sind 2015 gefallen, auch der Absatz ging zurück. Nach Schätzungen des bvse haben die Stahlwerke 7 Prozent weniger Schrott gekauft.
Stahlschrottabsatz ist 2015 um sieben Prozent gefallen
Nach Schätzungen des bvse wird sich der Schrottzukauf der deutschen Stahlwerke im vergangenen Jahr auf 13,7 Millionen Tonnen belaufen. Das würde einen Rückgang um über eine Millionen Tonnen gegenüber 2014 bedeuten, erklärt Birgit Guschall-Jaik, Schrottmarktexpertin des bvse.
Grund hierfür sei die schwierige Marktlage im Stahlbereich. Der Weltstahlmarkt leide schon seit der Finanzkrise 2008/2009 an einer gravierenden Stahlüberproduktion. In Europa werden rund 170 Millionen Tonne Stahl hergestellt, davon seien 20 Millionen Tonnen zu viel, so der bvse. In China liege die Überproduktion bei 200 bis 300 Millionen – bei einer Jahresproduktion von 823 Millionen Tonnen.
Für den weltweit verminderten Stahlverbrauch gibt es nach Darstellung des bvse viele Gründe. Neben den politischen Turbulenzen vor allem im Nahen Osten nennt der Verband als wichtigsten Grund die deutliche Abschwächung der chinesischen Wirtschaft. Notwendige Kapazitätsstilllegungen in China würden soweit wie möglich hinausgezögert.
Dass der Schrottpreis nicht ganz so drastisch wie beispielsweise der Erz- und der Ölpreis gesunken sind, sei der Tatsache geschuldet, dass viele Elektrostahlwerke auf den Einsatz von Schrott angewiesen sind und nicht auf Alternativen ausweichen könnten. Die Wettbewerbssituation der Elektrostahlwerke habe sich jedoch durch die günstigen Erzpreise verschlechtert, weil die integrierten Hüttenwerke mittlerweile einen erheblichen Kostenvorteil hätten.
Der verringerte Schrottbedarf und die damit verbundenen Preisrückgänge erfordern von den Wirtschaftsbeteiligten im Schrottmarkt zügige Anpassungen, betont der Verband. Teilweise werde von den Unternehmen der Versuch unternommen, durch Preisanpassungen gegenüber den Anfallstellen den Umsatz zu stabilisieren. Angesichts des für dieses Jahr prognostizierten dreiprozentigen Rückgangs der Rohstahlproduktion verfolgen dagegen weite Teile des Handels die Strategie, die eingeleiteten Maßnahmen zur Kostensenkung und Rationalisierung konsequent weiterzuverfolgen.