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Die Verlegung des Firmensitzes der Scholz Holding nach London hat zu einem noch schlechteren Rating des Metallrecyclers geführt. Eine Ratingagentur stuft Scholz nun in der Skala C ein. Das entspricht dem Rating eines Schuldners mit drohendem Zahlungsausfall.
Ratingagentur befürchtet Zahlungsausfall bei Scholz
Die Ratingagentur Euler Hermes Rating hat das Rating der Scholz Holding GmbH von CCC, unbestimmt auf C herabgesetzt. Ausschlaggebend dafür sei die Ankündigung und Umsetzung von Maßnahmen zur Restrukturierung der Finanzverbindlichkeiten, teilt die Agentur mit. Hierzu gehörten die Verlegung des Centers of Main Interest der Scholz Holding GmbH nach Großbritannien, die Berufung von Restrukturierungsberatern in die Geschäftsführung sowie die Ernennung eines Vertreters der Anleihegläubiger durch ein österreichisches Gericht.
Erst Mitte November hatte Euler Hermes das Rating von B- auf CCC gesenkt. Hintergrund waren damals die fortgesetzt negative Ertragsentwicklung und die verschlechterte Kapitalstruktur. Das neue Ratingniveau C ist ist eine weitere Herabsetzung. Nach C kommt nur noch die Skala D, die gleichbedeutend mit Zahlungsausfall ist.
Das Handelsblatt bezeichnet Scholz inzwischen als „einen der größten Sanierungsfälle in Deutschland“. Scholz wolle nun seine Gläubiger zum Teilverzicht auf Kredite und Anleihen bewegen, weil die Schulden von rund einer Milliarde Euro den Einstieg eines neuen Investors verhinderten. Der Metallrecycler habe im ersten Halbjahr 2015 rund 14,4 Millionen Euro Verlust geschrieben.
Nach Darstellung des Handelsblatt hat Scholz den Sitz der Holding nach London verlegt, weil Unternehmen in Großbritannien die Möglichkeit haben, sich ohne ein Insolvenzverfahren über ein sogenanntes „Scheme of Arrangement“ mit den Gläubigern zu sanieren.