Umfrage im Mittelstand

Seit Mitte 2015 gilt die von der Bundesregierung beschlossene Bürokratiebremse. Die Auswirkungen sind allerdings nicht spürbar, klagt der Mittelstand in Deutschland. Vor allem sozialpolitische und steuerrechtliche Regelungen sowie Umweltauflagen belasten die Industrieunternehmen.

Bürokratiebremse wirkt nicht


Die seit Mitte 2015 geltende Bürokratiebremse soll die deutsche Wirtschaft entlasten, aber zahlreiche Regulierungen machen mittelständischen Industrieunternehmen das Leben weiterhin schwer. Entsprechend stufen knapp 50 Prozent der befragten Unternehmen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland nur als „befriedigend“ ein. Das st das Ergebnis des aktuellen BDI/PwC-Mittelstandspanels, an dem 794 Unternehmen teilgenommen haben.

Der Umfrage zufolge beurteilen 42 Prozent der befragten Unternehmen die Rahmenbedingungen als „gut“ bis „sehr gut“. Rund 9 Prozent der befragten Unternehmen kommen zu einer negativen Einschätzung. 82 Prozent geben an, dass die Last in den vergangenen fünf Jahren gestiegen ist. Weniger als 1 Prozent der industriellen Mittelständler spürt eine Entlastung von der Bürokratie.

Gesetzgeber weiter gefordert

„Die bürokratischen Lasten hemmen die Unternehmen in ihrem wirtschaftlichen Vorankommen“, sagt Peter Bartels, PwC-Vorstandsmitglied und Leiter des Bereichs Familienunternehmen und Mittelstand. „Der Gesetzgeber muss sich daher die Frage stellen, ob die Maßnahmen zum Bürokratieabbau schon ausreichen.“ Hans-Toni Junius, Vorsitzender des BDI/BDA-Mittelstandsausschusses, ergänzt: „Vor allem sozialpolitische und steuerrechtliche Regelungen sowie Umweltauflagen belasten die mittelständischen Industrieunternehmen.“

Mit der eigenen wirtschaftlichen Lage sind die deutschen Mittelständler dagegen zufrieden: Nahezu die Hälfte der Unternehmen (rund 48 Prozent) beurteilt sie als „gut“ oder „sehr gut“. Auch für die kommenden sechs bis zwölf Monate rechnet der industrielle Mittelstand mit einer stabilen Entwicklung.

„Im Vergleich zu unserer Frühjahrsbefragung ist der Anteil der Unternehmen, die sich aktuell in einer guten bis sehr guten Verfassung befinden, deutlich gestiegen“, erläutert Junius. „Insgesamt verzeichnete jedes fünfte Unternehmen seitdem eine positive Geschäftsentwicklung.“ Vor allem Unternehmen, die auf ausländischen Märkten aktiv sind, schätzen ihre aktuelle Wirtschaftslage optimistisch ein: „Dass exportorientierte Unternehmen erfolgreicher sind, deckt sich mit den Ergebnissen früherer Studien“, sagt Bartels. „Aktuell haben hier aber sicher auch noch einmal die schwache Euro-Entwicklung und die konjunkturelle Erholung im Euroraum beigetragen.“

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