Sanierung des Konzerns
Die Gläubiger setzen Scholz eine Galgenfrist: Bis Ende Mai halten sie noch still, dann muss der Metallrecycler eine Lösung präsentieren. Nötig ist eine Umschuldung, denn ohne Umschuldung wird es keinen neuen Investor geben.
Atempause für Scholz
Der Metallrecycling-Konzern Scholz hat wieder etwas Zeit gewonnen. Wie die Holding heute mitteilt, hat das Handelsgericht in Wien der Stundung der Zinszahlung auf die Inhaber-Schuldverschreibung 2012-2017 zugestimmt. Die Stundung werde bis 31. Mai 2016 gewährt. Zugleich hätten die Banken die im Dezember 2015 gewährte Brückenfinanzierung in Höhe von 50 Millionen Euro verlängert.
„Sowohl die Zinsstundung als auch die Verlängerung der Brückenfinanzierung zeigen klar den Willen unserer wesentlichen Finanzierungspartner, eine einvernehmliche finanzielle Restrukturierung der Scholz Holding GmbH zu erreichen“, erklärte Michael Thomas, Chief Restructuring Officer (CRO) der Scholz Holding. Wie der Konzern betont, schaffe die Stundung der Zinszahlung die notwendige Stabilität, um die Verhandlungen über eine einvernehmliche Restrukturierung der Kapital- und Schuldenstruktur mit allen Fremdkapitalgebern sowie den Investorenprozess fortzusetzen.
Laut Scholz sind nach wie vor mehrere potenzielle Investoren grundsätzlich bereit, neues Eigenkapital zur Finanzierung künftigen Wachstum zuzuführen. Voraussetzung sei jedoch eine finanzielle Restrukturierung der gegenwärtigen Kapital- und Schuldenstruktur, sprich eine Umschuldung. Scholz trägt eine Schuldenlast von fast einer Milliarden Euro. Die Zinszahlung auf die Inhaber-Schuldverschreibung, die nun bis 31. Mai gestundet wurde, beläuft sich auf 15,5 Millionen Euro.
Frist bis Ende Mai
Scholz hat offenkundig immer größere Mühe, die Zahlungsfähigkeit des Konzerns aufrechtzuerhalten. Im Dezember 2015 hatte die Holding noch mitgeteilt, dass die Gruppe mit ihren bestehenden Finanzierungspartnern eine zusätzliche Finanzierungslinie im Volumen von bis zu 50 Millionen Euro vereinbart habe. Dadurch sei die Finanzierung der Gruppe für das kommende Jahr und damit auch für den laufenden Investorenprozess gesichert, hieße es.
Am 14.01.2016 gab die Holding dann bekannt, dass sie den Geschäftssitz, die Geschäftsführung und die Geschäftstätigkeit der Holding nach London verlegt hat, um mit bestimmten Gläubigern über eine mögliche Restrukturierung ihrer Finanzverbindlichkeiten zu verhandeln. Kommentatoren werteten diesen Schritt als Maßnahme, um die Insolvenz zu vermeiden. Unternehmen in Großbritannien haben die Möglichkeit, sich ohne ein Insolvenzverfahren über ein sogenanntes „Scheme of Arrangement“ mit den Gläubigern zu sanieren.
Einen Monat später drängte Scholz schließlich auf die Stundung der im März fälligen Zinszahlungen auf die Inhaber-Schuldverschreibung 2012-2017. Die Stundung wurde nun gewährt. Auch die Brückenfinanzierung der Banken wurde verlängert. Scholz hat nun Zeit, bis Ende Mai eine Lösung zu finden.