Markt für Edelmetalle
Die Preise für Platin und Palladium mussten in der vergangenen Woche Einbußen hinnehmen. Auch Silber gab nach. Besser entwickelte der Preis für Gold. Der wöchentliche Marktbericht für Edelmetalle.
Platinpreis fällt zurück
Von Sonia Hellwig und Florian Richard, Heraeus Metals Germany GmbH & Co. KG.
Weiterhin positive Stimmung am Gold-Markt
Gold profitiert weiterhin von seiner Rolle als „sicherer Hafen“ und kletterte am vergangenen Mittwoch bis auf knapp 1.253 US-Dollar/oz. Es lag damit zwar noch sieben Dollar unter dem am 11. Februar erreichten Ein-Jahres-Hoch, doch die Stimmung am Edelmetallmarkt bleibt dennoch positiv. Denn die Wahrscheinlichkeit für weitere Zinsanhebungen in den USA geht zurück und auch die Aktienkurse und der Ölpreis können nur temporär Gewinne in einem generell schwachen Umfeld verbuchen. Auch der Goldpreis in Euro befindet sich weiterhin im Aufwärtstrend und erreichte mit 36,51 Euro/g am vergangenen Mittwoch den höchsten Stand seit April letzten Jahres.
Während Anleger im Euroraum auf diesen Preisanstieg teilweise mit Gewinnmitnahmen reagierten und das Metall verkauften, erfreuen sich ETFs insgesamt weiterhin großer Nachfrage. Analysten zufolge verbuchten Gold ETFs in der Woche bis zum 24. Februar Zuflüsse in Höhe von 2,6 Milliarden Dollar. Über einen Zeitraum von drei Wochen hatten die Zuflüsse einen Wert von 5,8 Milliarden Dollar (ca. 4,7 Millionen oz) und damit so viel wie seit 2009 nicht mehr.
Zudem unterstützen Zentralbanken die positive Entwicklung. So hat allein die russische Notenbank im Januar ihre Bestände um 20 t auf insgesamt 1.300 t erhöht. Innerhalb des im Januar begonnen Aufwärtstrends befindet sich Gold aktuell in einer Konsolidierungsphase. Kurzfristige Unterstützung sollte das Metall bei 1.220 US-Dollar/oz (14-Tage-Durchschnitt) finden, während ein charttechnischer Widerstand bei 1.260 US-Dollar/oz liegt, dem Jahreshoch vom 11. Februar.
Silber wird vom Gold outperformed, aber Erholung wahrscheinlich
Silber kann zunehmend nicht mehr mit der Entwicklung des Goldes mithalten: Die Gold-Silber Ratio erhöhte sich auf über 82. Damit ist Silber im Verhältnis zu Gold so günstig wie seit über sieben Jahren nicht mehr. Bei einem langjährigen Mittelwert der Relation um die 58 scheint eine Erholung gegenüber Gold wahrscheinlich.
Im Laufe der vergangenen Woche hat sich der Silberpreis um 4 Prozent reduziert. Nach Bruch der Unterstützungsmarke bei 15 US-Dollar/oz liegt die nächste Unterstützung nun bei 14,67 US-Dollar/oz, dem 100 Tage-Durchschnitt. Die ETF Bestände bewegen sich seit einem Monat auf ähnlichem Niveau bei über 500 Millionen Unzen.
Platin: Performance erneut angelehnt an die Bewegung des Goldes
Die Bewegung von Platin zeigte im Laufe der Woche erneut wenig Eigenleben. Offenbar nimmt Gold weiterhin den größten Einfluss auf die Bewegung. Das Edelmetall fiel auf ein Niveau von 920 US-Dollar/oz zurück.
Die nächsten interessanten Levels von Interesse dürften 909 US-Dollar/oz bzw. 890 US-Dollar/oz sein. Ein leichter Anstieg der physischen Nachfrage konnte verzeichnet werden, die Nachhaltigkeit scheint jedoch trotz der niedrigen Preise fraglich.
Platin-Schwamm handelt weiterhin unverändert. Auffällig sind die Relationen bei den PGMs: Die Platin-Palladium Ratio lag inzwischen bei bei 1,88:1. Das ist die höchste Ratio seit März 2014. Der Discount von Platin zu Gold liegt derzeit bei über 300 US-Dollar/oz – auch ein Rekordwert!
Palladium wieder unter der 500 US-Dollar/oz Marke
Wie schon letzte Woche von uns erwartet, konnte Palladium die 500er-Marke tatsächlich nicht halten und sah seinen Tiefkurs am Donnerstagabend bei 478 US-Dollar/oz. Trotzdem glauben wir, dass die schwächeren Kurse nur eine Korrektur bedeuten und dass wir auf längere Sicht wieder höhere Preise sehen werden.
Die Palladium-Schwammprämie ist unverändert zu letzter Woche bei weiterhin guter Nachfrage. Mit Spannung erwarten die Marktteilnehmer die für Palladium wichtigen Automobil-Absatzzahlen des heute ablaufenden Monats. In den USA werden diese wieder auf sehr gutem Niveau und höher im Vergleich zum Februar des Vorjahres erwartet. Die chinesischen Beamten werden zum Palladiumverbrauch weniger beitragen, weil ihre neuen Dienstwagen nach einem Staatsratsbeschluss zu über 50 Prozent mit alternativen Energien angetrieben sein müssen.
Palladium-Produzenten, die keine Entlastung durch den Währungskurs haben, leiden weiter unter den niedrigen Preisen. North American Palladium vermeldet für 2015 gegenüber dem Vorjahr sinkenden Umsatz und rückläufige Fördermengen.
Rhodium, Ruthenium. Iridium: Stärkere Nachfrage für; Ruthenium mit leicht gestiegenen Umsätzen
Rhodium hat im Laufe der Berichtswoche aufgrund physischer Nachfrage, insbesondere aus der Chemieindustrie und größerem Interesse von Investoren leicht angezogen. Der Preis ist daraufhin (nur) wenig gestiegen, da die Bereitschaft von Händlern und Minen in steigende Preise hinein zu verkaufen nach wie vor gegeben ist. Zum Ende der Woche hat es dann auch wieder so ausgesehen, als ob die Kaufwelle abgeebbt ist, da das Angebot sofort wieder anstieg.
Ruthenium hält sich nach wie vor bedeckt, was die weitere Entwicklung angeht. Umsätze sind wieder auf einem besseren Niveau, aber immer noch keine Signale, in welche Richtung die Reise gehen wird.
Auch für Iridium gibt es weiterhin keine Neuigkeiten. Umsätze waren etwas höher als in der Vorwoche, aber noch weit davon entfernt zukunftsweisend zu sein. Keine Preisveränderungen.