Neue Abfallbehälter für Innenstädte
Stahlkugeln sind eine optisch ansprechende Alternative für Abfalleimer aus Plastik. Ihr Vorteil ist nicht nur das große Fassungsvermögen, sondern auch die Anti-Grafitti-Beschichtung. Aber es gibt auch Nachteile, wie die Stadt Nürnberg feststellen musste.
Stahlkugeln als Abfalleimer
Kugelrund, 150 Kilogramm schwer und 360 Liter Fassungsvermögen: Eine Stahlkugel könnte helfen, das Problem überquellender Abfalleimer in Innenstädten zu lösen. Doch was in Berlin gut funktioniert, wird in Nürnberg nicht umgesetzt. Denn der dortige Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR) hält die silbernen Kugeln nach einer Prüfung für ungeeignet.
Einer der Gründe ist der vergleichsweise hohe Preis. Dem Werksausschuss SÖR lag ein Angebot des Herstellers Lune Raummobiliar vor. Demnach würde eine Stahlkugel 4.300 Euro kosten, sofern die Stadt Nürnberg mindestens 10 Stahlkugeln abnehmen würde. Der Standardpapierkorb dagegen kostet 40 Euro. „Mit sechs Papierkörben kommen wir auch auf die 360 Liter, zahlen aber nur 240 Euro“, erklärte Marco Daume, Technischer Werkleiter des SÖR, gegenüber dem Portal nordbayern.de.
Als weiteren Nachteil sieht der SÖR an, dass die nötigen Gerätschaften fehlten, um die Kugeln leerzusaugen. In Berlin, wo bereits zahlreiche Stahlkugeln aufgestellt sind, kommen hierfür Großkehrmaschinen mit Saugrüssel zum Einsatz. Die Nürnberger Kehrmaschinen sind dafür aber nicht ausgerüstet, heißt es im Sitzungsprotokoll des Werksausschusses SÖR. Im aktuellen Bestand seien lediglich drei Großkehrmaschinen mit Saugrüssel ausgestattet. Zudem erschwerten die beengten Verhältnisse in der mittelalterlich geprägten Innenstadt sowie die Frage nach der Tragfähigkeit des Untergrundes die Standortfindung.
Garage statt Kugeln in Nürnberg
In Berlin hingegen sind im vergangenen Jahr rund 60 Stahlkugeln aufgestellt worden. Für den Nürnberger SPD-Stadtrat Lorenz Gradl haben die Kugeln klare Vorteile. Dazu zählen die geringe Bauhöhe (96 Zentimeter), so dass die Blickachsen der Passanten nicht gestört würden, und die Manteldicke des Ausgangsmaterials von vier Millimetern, die einen maximalen Schutz gegen Vandalismus ermögliche. Ferner hat sich nach Gradls Überzeugung die zusätzliche Permanentbeschichtung gegen Graffiti bewährt. Hinzu komme, dass man aufgrund der Materialien und der verwendeten Technik von einer Lebenserwartung von 20 Jahren ausgehen könne.
Der SÖR dagegen will nach eigenen Angaben weiterhin auf die so genannte Mülltonnengarage setzen. Die ist geöffnet und beherbergt einen grauen Müllgroßbehälter, wie sie in vielen Haushalten üblich ist. Eine solche Tonne mit einem Fassungsvolumen von 240 Litern stünde derzeit in der Nähe eines Fast Food-Restaurants und werde von den Bürgern gut angenommen. Zehn weitere Mülltonnengaragen sollen am Zentralen Omnibusbahnhof realisiert werden.