Altpapiermarkt in 2015

Am Altpapiermarkt in Deutschland knirscht es. Zwar ist der Absatz noch zufriedenstellend, doch die niedrigen Preise drücken auf die Erlöse. Auch andere Faktoren trüben die Aussichten ein.

Absatz ok, Preise schlecht


Die Altpapier-Aufbereiter in Deutschland blicken mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Einerseits war der Absatz von Altpapier im vergangenen Jahr noch zufriedenstellend, wie der bvse berichtet. Doch inzwischen gebe es aber einige Faktoren, die den Blick in die Zukunft eintrüben.

Dazu zählt unter anderem eine veränderte Zusammensetzung des erfassten Altpapiers und eine damit einhergehende niedrigere Wertschöpfung. Darüber hinaus würden Rekommunalisierungstendenzen den Zugang zu Recyclingfasern erschweren. Nicht zuletzt forderten einige Papierfabriken zunehmend bessere Faserqualitäten.

Das größte Problem jedoch ist der Preis. „In der wirtschaftlichen Gesamtbetrachtung blieben die erzielbaren Altpapiererlöse deutlich unter dem, was zum auskömmlichen Wirtschaften und für Investitionen notwendig wäre”, erklärt der Vorsitzende des bvse-Fachverbandes Papierrecycling, Reinhold Schmidt. Hinzu kommt eine zunehmende Konkurrenz durch die Papierfabriken. Schmidt hatte Ende vergangenen Jahres berichtet, dass Papierfabriken zunehmend direkt an Entfallstellen treten. Außerdem würden manche Papierfabriken vermehrt kommunale Altpapierausschreibungen für sich entscheiden, in dem sie Gebote abgeben, die den mittelständischen Recyclern nicht möglich wären.

Einigermaßen zufrieden ist die Branche mit dem inländischen Altpapierabsatz. Recycler und Händler, die in Fernost aktiv waren, profitierten laut bvse von stark gesunkenen Frachtraten und dem Umstand, dass China seine Altpapierimporte im Vergleich zu 2014 noch aufgestockt hatte. Insgesamt seien im vergangenen Jahr Angebot und Nachfrage in den meisten Altpapier-Sortensegmenten ausgeglichen gewesen.

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