Trend am internationalen Markt
Die Preise für Edelstahlschrott sind leicht gestiegen. Obwohl sich die Nachfrage der Werke langsam bessert, bleibt der Handel relativ schwach. Ein Überblick über den internationalen Markt.
Edelstahlschrott: Schwacher Handel, aber höhere Preise
In Zusammenarbeit mit Recycling International
Aufgrund des stärkeren Euro sind die Preise für Edelstahlschrotte am internationalen Markt leicht gestiegen. Für die Sorte 304 wurden im Februar zwischen 920 und 970 US-Dollar pro Tonne erlöst. Im Vormonat war die Spanne mit 890 bis 940 US-Dollar noch etwas niedriger. Bei der Sorte 316 lagen die Erlöse aufgrund schwacher Nachfrage unverändert zwischen 1.200 und 1.250 US-Dollar pro Tonne. Auch die Preise für Chromschrotte haben von dem Wechselkurs profitiert und stiegen leicht: Die Sorte 409 kletterte von 200 bis 240 US-Dollar auf 220 bis 260 US-Dollar pro Tonne, die Sorte 430 stieg um rund 10 US-Dollar auf 310 bis 350 US-Dollar pro Tonne.
Händler beklagen unterdessen aber weiterhin einen schwachen Handel, obwohl die Nachfrage der Werke sich langsam bessert. Offenbar versuchen die Einkäufer, die Rabatte auf die LME-Notierungen von 14 auf 22 Prozent zu erhöhen. Marktexperten gehen in dem weiterhin schwierigen Marktumfeld davon aus, dass die Edelstahlschrottpreise im März um etwa 10 Euro pro Tonne fallen werden, bei Chromschrott gehen sie von einem Minus von etwa 5 US-Cents pro Pfund aus.
Schwankende Nickelpreise
Die Preise für Nickel haben in den vergangenen Wochen eine Berg- und Talfahrt hingelegt. Lagen die Notierungen Mitte Januar noch zwischen 8.500 und 8.750 US-Dollar pro Tonne, fielen sie Anfang Februar kurzzeitig auf rund 8.000 US-Dollar. Bis Mitte Februar kletterten die Preise dann auf 8.575 US-Dollar pro Tonne und pendelten sich nach dem Ende des Chinesischen Neujahrsfests auf knapp unter 8.000 US-Dollar ein. Aktuell liegen die Notierungen bei rund 8.700 US-Dollar pro Tonne. Nach Angaben der internationalen Nickel Study Group liegt der Nickelproduktionsüberschuss bei etwa 80.400 Tonnen, in den Lagerhäusern der LME befinden sich mehr als 430.000 Tonnen.
Ein Lichtblick ist die Ankündigung eines großen chinesischen Nickelproduzenten, die Produktion um etwa 120.000 Tonnen zu verringern – das sind immerhin 6 Prozent des weltweiten Outputs. In Deutschland wurden Nickelkathoden zuletzt für rund 7.750 US-Dollar pro Tonne gehandelt. V2A Schrotte lagen bei rund 913 US-Dollar und V4A Schrotte bei etwa 1.475 US-Dollar pro Tonne.
China stellt 2015 weniger Edelstahl her
In den meisten Teilen Asiens war der Edelstahlmarkt in den vergangenen Wochen aufgrund des chinesischen Neujahrsfests eher ruhig, viele Unternehmen drosselten die Produktion oder führten Sanierungsmaßnahmen durch. Im vergangenen Jahr ging nach Angaben der chinesischen Special Steel Enterprises Association die Produktion in China um 0,6 Prozent auf 21,56 Millionen Tonnen zurück. Dabei unterschieden sich die Herstellungsdaten der einzelnen Stahlsorten teilweise stark: Von der Stahlsorte 300 wurden 11,27 Millionen Tonnen produziert – ein Plus zum Vorjahr von 3,7 Prozent. Die Produktion der Sorte 400 dagegen fiel um 11 Prozent auf 3,97 Millionen Tonnen. Von der Sorte 200 wurden mit 6,33 Millionen Tonnen lediglich 0,7 Prozent weniger hergestellt.
Die weltweite Edelstahlnachfrage ging nach Angaben des Konzerns Outokumpu Oyj im vergangenen Jahr um 1,6 Prozent zurück. Als Gründe nennt das Unternehmen die schwächelnde Wirtschaft in den Schwellenländern und in China, die allgemein niedrige Produktion sowie den Verfall der Nickelpreise. Gemeinsam mit den Unternehmen Steel Corporation, Allegheny Ludlum LLC und North American Stainless hat Outokumpu inzwischen eine Petition gegen die Dumpingpreise der Edelstahllieferungen aus China eingereicht. Die Unternehmen wollen Schutzzölle erreichen und beschuldigen die chinesische Regierung, die heimische Stahlindustrie finanziell zu unterstützen.
USA führt weniger Edelstahlschrotte aus
In den USA haben Edelstahlproduzenten in den vergangenen Wochen teilweise höhere Preise für Edelstahlschrotte gezahlt. Dennoch ist das Aufkommen aufgrund der allgemein schwachen Schrottpreise und des schlechteren Wetters eher schwach.
Der Export von Edelstahlschrotten aus den USA ist im vergangenen Jahr zurückgegangen: Gemäß der Statistiken des US-Census-Büros und der Internationen Handels Kommission stiegen die Verschiffungen nach China und Indien zwar von Januar bis November 2015 jeweils um 24 und 59 Prozent, doch insgesamt fiel die Gesamtmenge auf 481.475 Tonnen – das sind 6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.