Stahlunternehmen

Das indische Stahlunternehmen Tata Steel hat seine Ankündigung wahrgemacht und beginnt mit dem Ausverkauf des Großbritanniengeschäfts: Die Long Products Sparte wurde für einen symbolischen Preis verkauft.

Tata Steel trennt sich von Long Products Sparte


Einer der weltweit größten Stahlproduzenten – das indische Unternehmen Tata Steel – hat in Großbritannien die Sparte Long Products Europe verkauft. Übernommen hat den Geschäftsbereich der Finanzinvestor Greybull Capital. Der symbolische Kaufpreis beträgt ein Pfund. Der Deal beinhaltet die Übernahme des Standorts im nordenglischen Scunthorpe, zwei Fabriken in Teesside, eine Maschinenbauwerkstatt in Workington, eine Beratungsfirma in York, mehrere Verteilungszentren und ein Werk in Nordfrankreich.

Wie Tata Steel mitteilt, will der neue Eigentümer keine der insgesamt 4.800 Beschäftigten entlassen. Greybull Capital plane an dem Standort Scunthorpe ein Investitions- und Finanzierungspaket von etwa einer halben Milliarden Euro.

Hohe Fertigungskosten

Tata Steel hatte erst vor kurzem bekanntgegeben, sich aus Großbritannien komplett zurückzuziehen. Der Konzern beschäftigt dort rund 15.000 Angestellte, ein weiterer Großstandort ist in Port Talbot in Wales. Der Grund für die Verkaufsabsichten seien hohe Fertigungskosten, ein schwacher Markt und die Billigkonkurrenz aus China. Anfang April machten Gerüchte die Runde, dass Tata Steel an einer Beteiligung an Thyssenkrupp interessiert sei. Dies wurde jedoch nicht bestätigt.

Tata Steel ist Teil der Tata-Gruppe, ein Mischkonzern mit Hauptsitz in Indien. Die Stahlherstellungs-Kapazität liegt bei etwa 28 Millionen Tonnen. Weltweit beschäftigt Tata Steel rund 80.000 Mitarbeiter und hat im Geschäftsjahr 2013/14 etwa 18,04 Milliarden Euro umgesetzt. In Europa ist das Unternehmen nach eigenen Angaben der zweitgrößte Stahlhersteller und produziert dort unter anderem Produkte für den Bausektor sowie die Automobil-, Verpackungs-, und Energiebranche.

© 320°/ek | 12.04.2016
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