Neues Zertifizierungsverfahren
Mit einem Zertifizierungsverfahren will der Metallhandel ein Zeichen setzen und den Ankauf von gestohlenem Material ausschließen. Dazu sollen Mitarbeiter speziell geschult werden. Sämtliche Ankäufe müssen exakt dokumentiert werden.
Schrotthandel: Keine anonymen Ankäufe mehr
Das Zertifizierungsverfahren für Metallhändler wurde heute in Berlin von Vertretern der Sicherheitspartnerschaft gegen Metalldiebstahl (SIPAM) vorgestellt. „Mit der Zertifizierung können Metallhandels- und Recyclingunternehmen nun ein standardisiertes Verfahren nutzen, um sich vor kriminellen Aktivitäten zu schützen und zur Aufklärung von Metalldiebstählen beizutragen“, erklärte Ralf Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Metallhändler VDM. „So wird es für Diebe zunehmend schwerer, gestohlenes Material zu verkaufen. Das Risiko, geschnappt zu werden, ist für Diebe damit unkalkulierbar.“
Der VDM ist eines von 14 Mitgliedern der Sicherheitspartnerschaft. Weitere Mitglieder sind Unternehmen wie die Deutsche Bahn, Telekom und Siemens sowie die Verbände bvse und BDSV. Laut VDM beinhaltet die Zertifizierung exakte Regeln für den Ankaufvorgang, die regelmäßig überprüft werden. Mitarbeiter bekommen spezielle Schulungen, um Diebesgut zu erkennen, den bestohlenen Unternehmen zuzuordnen und die Polizei zu informieren.
Erleichtert wird das Erkennen von Diebesgut durch die Markierung mit so genannter künstlicher DNA, einer mit bloßem Auge unsichtbaren Substanz, die die Unternehmen auf diebstahlsgefährdete Metallteile aufbringen. Mit einem speziellen Verfahren können Metallhandels- und Recyclingunternehmen die künstliche DNA sichtbar machen und damit eindeutig zuordnen. Sämtliche Ankäufe müssen exakt dokumentiert werden. Anonyme Ankäufe gibt es bei zertifizierten Unternehmen nicht, so der VDM.
TSR übernimmt Vorreiterrolle
Als erstes Unternehmen in Berlin erhielt das an 150 Standorten tätige Recyclingunternehmen TSR die Zertifizierung. Am Eingang der TSR-Niederlassung werden Metalldiebe nun darauf hingewiesen, dass sie gestohlene Ware dort nicht verkaufen können. „Unsere Prinzipien sind Transparenz und Integrität in unseren Geschäftsabläufen“, sagt Bernd Fleschenberg, COO von TSR Recycling. „Wir haben uns dem anspruchsvollen Zertifizierungsverfahren unterzogen, um ein klares Zeichen gegen Metalldiebstahl zu setzen.“
Die Initiative SIPAM wurde 2012 wurde von der Deutschen Bahn, Telekom und RWE sowie dem VDM ins Leben gerufen. Die beteiligten Unternehmen haben ein Frühwarnsystem etabliert, in dem die Mitglieder Informationen aus Metalldiebstählen austauschen. Zugleich haben die Unternehmen die Aktivitäten der Partnerschaft international ausgebaut. Erste internationale Buntmetallgipfel mit Polen und Österreich haben die gemeinsame Strategie bestätigt. So soll das Frühwarnsystem grenzüberschreitend zum Einsatz kommen, um Metallhändler auch in anderen Ländern rechtzeitig über Diebesgut zu informieren.