Marktlage im Metallhandel
Die Nachfrage nach Buntmetallschrotten ist derzeit höher als das Angebot. Dennoch sind die Geschäftserwartungen im Metallhandel verhalten. Das zeigen auch die Erwartungen bezüglich der Preisentwicklung.
Run auf Buntmetallschrotte
Die Unternehmen der deutschen Metallrecyclingwirtschaft beurteilen ihre wirtschaftliche Lage so schlecht wie seit drei Jahren nicht. Das ist das Ergebnis einer Branchenumfrage, die der Verband Deutscher Metallhändler (VDM) vergangene Woche bei seiner Jahrestagung in Dresden vorstellte. Der Verband vertritt 220 Mitgliedsfirmen und damit rund 80 Prozent aller Unternehmen in Deutschland, die mit Buntmetallen wie beispielsweise Aluminium-, Kupfer- und Zinkschrotten handeln und diese recyceln.
Der Umfrage zufolge bewerten 23 Prozent der befragten Mitgliedsunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage schlechter als zu Beginn des vergangenen Jahres und so schlecht wie seit drei Jahren nicht. Auch die Erwartungen für die kommenden Monate sind verhalten: Ein Viertel der Unternehmen geht davon aus, dass sich die wirtschaftliche Lage weiter verschlechtern wird. 62 Prozent der VDM-Mitglieder rechnen mit einer Stagnation.
Als Grund gaben die Unternehmen unter anderem die anhaltend schwache Industriedynamik an. „Bei allem Pessimismus, gibt es auch einen kleinen Lichtblick: 13 Prozent unserer Mitgliedsunternehmen erwarten, dass es in den kommenden Monaten aufwärts geht – immerhin drei Prozent mehr als noch vor wenigen Monaten“, so VDM-Präsident Thomas Reuther.
Buntmetallschrotte sind knapp
So schlecht wie seit drei Jahren beurteilen die Unternehmen auch die Versorgung des deutschen Marktes mit Buntmetallschrott. Fast die Hälfte der befragten Betriebe gab an, dass am Markt Materialknappheit herrscht. Rund ein Drittel rechnet damit, dass sich die Marktversorgung weiter verschlechtert, nur 9 Prozent erwarten eine Verbesserung des Marktangebotes.
Die Einschätzung gilt sowohl für Kupfer, als auch für Aluminium, als auch für Zink. „Im Zuge einer stärker nachhaltig ausgerichteten Produktion sind Buntmetallschrotte zunehmend gefragt – das führt subjektiv zu dem Eindruck, dass weniger Schrott da ist“, erklärte Reuther.
Vor dem Hintergrund der schwachen konjunkturellen Dynamik planen 21 Prozent der Händler, ihren Lagerbestand in den kommenden drei Monaten zu reduzieren. 15 Prozent wollen ihre Bestände im zweiten Quartal 2016 jedoch aufstocken.
Preise bleiben niedrig
Auch die Preiserwartungen sind zurückhaltend. Nach Einschätzung der VDM-Mitglieder werden die Preise weiter niedrig bleiben. So kalkulieren fast ein Drittel der Metallhändler mit weiter fallenden Preisen für die kommenden Monate. Nur 11 Prozent rechnen mit steigenden Notierungen.
Insgesamt wird die Lage der deutschen Metall- und Metallrecyclingwirtschaft nach Einschätzung des VDM angespannt bleiben. In China gebe es massive Überkapazitäten in der Metallproduktion. Derzeit halten die Chinesen mindestens 50 Prozent der Weltproduktion an Aluminium. Das entspreche einer Menge von 30 Millionen Tonnen, erklärte Reuther. Vor 9 Jahren sei es gerade mal 1 Millionen Tonnen gewesen.
Es sei also kein Wunder, dass der Markt quasi „überläuft“, so der VDM-Präsident. „Aus unserer Sicht muss China dringend seine Produktion zurückfahren, allerdings ist das Thema dort natürlich auch ein Politikum, denn die Schließung von Aluhütten würde auch mindestens 5 bis 6 Millionen Arbeitsplätze kosten. Daher sehen wir noch nicht, dass die Kapazitäten reduziert werden.“
Die Prognosen für 2016 seien schwierig, räumte Reuther ein. Auch wenn das insgesamt betrachtete Geschäftsjahr 2015 für viele Unternehmen zufriedenstellend war, ist der Glaube an einen Aufschwung nach wie vor verhalten.“ Die Unternehmen gingen davon aus, dass es weder bei der Auftragslage noch bei den Metallpreisen zu großen Steigerungen kommen werde.