Strategische Ausrichtung bei Remondis
Während sich kommunale und private Entsorger häufig gegenüberstehen, will der Recyclingkonzern Remondis verstärkt mit Kommunen zusammenarbeiten. Eine derartige Partnerschaft sei eine „Win-Win-Situation“. Für die Nutzung von Innovationen in der Daseinsvorsorge, so Remondis, gebe es keinen besseren Weg.
Im Schulterschluss mit Kommunen
Der Recyclingkonzern Remondis will künftig noch enger mit kommunalen Unternehmen zusammenarbeiten. Denn das private Unternehmen sieht sich weniger als Gegner, denn als Partner der öffentlich-rechtlichen Betriebe. „Wir favorisieren für die Zukunft das Modell der öffentlich-privaten Partnerschaft, weil wir der festen Überzeugung sind, dass dieses Modell den Bürgerinnen und Bürgern garantiert, dass es die beste Leistung zum bestmöglichen Preis gibt“, sagte Remondis-Sprecher Michael Schneider auf der IFAT.
Auch für Remondis-Vorstand Thomas Conzendorf sind die ÖPP eine „Win-Win-Situation“. Sowohl für die langfristige Sicherheit und den Ausbau der Beschäftigung als auch für die Nutzung von Innovationen in der Daseinsvorsorge gebe es keinen besseren Weg.
Nach eigenen Angaben hat Remondis 1987 die erste Öffentlich-Private-Partnerschaft (ÖPP) gegründet und ist mittlerweile in den Feldern Recycling, Service und Wasser in 50 verschiedenen ÖPP aktiv. In den ÖPP sind rund 9.000 Mitarbeiter beschäftigt. Neben den ÖPP ist Remondis über die Drittvergabe Vertragspartner von 75 kreisangehörigen Städten und Gemeinden sowie 50 Landkreisen.
Zahlreiche Vorteile
Die Vorteile von ÖPP sind laut Remondis vielfältig: So könne der private Partner generierte Aufträge einstreuen und außerdem effiziente Kosten-Leistungsstrukturen einbringen und Leerkapazitäten auslasten, indem der private Partner zusätzliches Material anliefert. Durch das Eigenkapital des privaten Unternehmens entstünden finanzielle Handlungsspielräume, so dass die Kommunen gegebenenfalls weniger investieren müssten. Außerdem könne der private Partner Erfahrungen und Kompetenz im Bereich Nachhaltigkeit einbringen.
Deutschlandweit werden derzeit die gemischten Siedlungsabfälle von 7,8 Millionen Bürgern im Rahmen von ÖPP behandelt. Laut Prognos wurden 2015 insgesamt 22 Anlagen mit thermischen Verwertungskapazität von 7,4 Millionen Tonnen von ÖPP betrieben – das seinen 38 Prozent der deutschen Gesamtmenge.
Konzessionsmodell oder institutionelles Modell
Die Partnerschaften können dabei unterschiedlich aussehen. Beim Konzessionsmodell, das Remondis vor allem im Wasserbereich betreibt, handelt es sich meist um ein klar abgegrenztes Projekt. Die Aufgabe wird von der öffentlichen Seite vergeben und der privaten ausgeführt. Bei dem institutionellen Modell handelt es sich um eine gemischtwirtschaftliche Gesellschaft, in der Organisation, Ausrichtung und Grundlagen exakt festgelegt sind. Die Aufgabe ist meist generell zu verstehen und nicht zeitlich begrenzt.
Bei den meisten Kooperationen, die Remondis bisher eingegangen ist, behielt die Kommune mit 51 Prozent die Oberhoheit, sagte Schneider. Als Beispiele nennt Remondis die ÖPP-Modelle mit FES (Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH), AWISTA in Düsseldorf oder WBO (Wirtschaftsbetriebe Oberhausen GmbH).
Den möglichen finanziellen Erfolg der ÖPP verdeutlicht Remondis am Beispiel der Schweriner Abfallentsorgungs- und Straßenreinigungsgesellschaft (SAS): Seit Remondis vor neun Jahren 49 Prozent von SAS übernommen hat, sei der Umsatz um 38 Prozent gestiegen.