Aufbereitung von Pflanzenresten
Der bayerische Anlagenbauer BHS Sonthofen hat seine bisher größte und leistungsfähigste Filteranlage gebaut. Damit sollen flüssige Wertstoffe aus faserigen Pflanzenresten abgetrennt werden. Die Anlage gewinne etwa 10 Prozent mehr Produkt als herkömmliche Verfahren, heißt es.
BHS Sonthofen realisiert Großauftrag für Nordamerika
Der Anlagenhersteller BHS Sonthofen hat Ende 2015 den Auftrag erhalten, einen Taktbandfilter für die Aufbereitung von Pflanzenresten zu liefern. Der Auftraggeber ist ein amerikanischer Kunde, der aus dem Material Wertstoffe gewinnen will. Die sollen wiederum genutzt werden, um Grundchemikalien herzustellen. Geplanter Anlagenstart ist im Herbst dieses Jahres.
Wie BHS Sonthofen mitteilt, besitzt die Filteranlage vom Typ BF 350-255 eine Filterfläche von knapp 90 Quadratmetern und könne pro Stunde 5.000 Kilogramm faserige Pflanzenreste verarbeiten. Damit sei sie die größte und weltweit leistungsfähigste Anlage, die das Unternehmen je gebaut hat. Im Detail handelt es sich dabei um einen kontinuierlich arbeitenden, horizontalen Vakuumfilter. Das Filtermedium ist ein umlaufendes Band, das sich taktweise vorwärts bewegt. Dadurch können laut BHS auch drucksensible Feststoffe ohne Kornbruch verarbeitet werden.
Aufgeben, Absaugen, Abwerfen
Für die Aufbereitung werden die Pflanzenreste zunächst auf das Band gegeben und in Wasser suspendiert, um die Wertstoffe zu lösen. Das Band stoppt, ein Vakuum wird angelegt und das Filtrat nach unten in eine separate Schale abgesaugt. Der durch Gravitation und Vakuum entstehende Filterkuchen wird anschließend an der Abnahmewalze abgeworfen. Danach wird das Vakuum unterbrochen, das Filtertuch wieder freigegeben und weitertransportiert. Die Reinigung des Tuches findet während des Bandrücklaufs statt.
Falls notwendig kann der Filterkuchen mehrfach und im Gegenstrom gewaschen werden oder durch Dämpfen, Extrahieren, Trockensaugen oder Pressen weiterbehandelt werden. Das Ergebnis des Prozesses sei eine sehr gute Auswaschungsqualität und gegenüber herkömmlichen Verfahren 10 Prozent mehr gelöstes Wertprodukt in der Flüssigkeit. Das Filtrat kann BHS zufolge für die Herstellung von Grundchemikalien genutzt werden. Der Filterkuchen gehe in die Zweitverwertung. Im bisherigen Prozess konnte dieser nicht verwendet werden.
Dreißig Prozent geringere Betriebskosten
Als weitere Vorteile der Filteranlage führt der Anlagenbauer niedrigere Betriebskosten an. So benötige der Taktbandfilter etwa 30 Prozent weniger Wasser als das mehrstufige Verfahren. Gleichzeitig spare er erheblich Investitionskosten, denn mehrfache Kaskaden von Rührkesseln und Filtern entfielen.
Darüber hinaus könne aufgrund des einfachen Aufbaus eine hohe Betriebssicherheit gewährleistet werden. Wartungskosten fielen zudem im Vergleich mit herkömmlichen Anlagen deutlich niedriger aus.