Konzern- und Nachhaltigkeitsbericht 2015
Die Stadtreinigung Hamburg hat das vergangene Geschäftsjahr besser abgeschlossen als erwartet. Höhere Erträge und gestiegene Gebühren bescherten dem Entsorger einen Umsatzzuwachs. Zusätzlich sorgte der Zustrom von Flüchtlingen für ungeplante Erlöse.
SRH erzielt höheren Jahresüberschuss als geplant
ie Stadtreinigung (SRH) zieht für das Jahr 2015 eine ausgesprochen positive Bilanz. In den Büchern stehen Umsatzerlöse in Höhe von 332,2 Millionen Euro. Das entspricht einem Zuwachs um 5,4 Millionen gegenüber dem Vorjahr. Der Jahresüberschuss lag mit 2,3 Millionen Euro zwar unter dem Wert von 2014 (3,5 Millionen Euro), aber deutlich über dem für 2015 eingeplanten Fehlbetrag von 7,2 Millionen Euro.
Als Gründe für den Umsatzzuwachs führt die SRH vor allem höhere Erträge aus gewerblicher Abfallbehandlung und gestiegene Grund-, Behälter- und Sperrmüllgebühren für Hausmüll an. Darüber hinaus sei der Materialaufwand gegenüber dem Vorjahr leicht um 1,2 Millionen Euro auf 138,7 Millionen Euro gesunken. Ursache hierfür sind laut Geschäftsbericht in erster Linie niedrigere Kraftstoffpreise sowie geringere Aufwendungen im Zusammenhang mit der Schließung der Müllverbrennungsanlage Stellinger Moor.
Zudem trugen ungeplante Erlöse aus der Entsorgung von Flüchtlingsunterkünften zum guten Ergebnis bei. Etwa 1,6 Millionen Euro Mehreinnahmen an Behältergebühren weist der Bericht in diesem Bereich aus. Insgesamt lagen die die Erträge aus Behältergebühren für Restmüll 2015 bei 125,6 Millionen Euro.
Zwei Drittel der Abfälle aus Haushalten und Geschäften
Das gesamte Abfallaufkommen der SRH lag 2015 bei rund 1,12 Millionen Tonnen und damit um 28.200 Tonnen höher als im Vorjahr (rund 1,09 Millionen Tonnen). Wie es im Bericht heißt, ist der Anstieg jedoch überwiegend auf höhere Mengen (plus 23.000 Tonnen) bei der energetischen Verwertung im Bereich der gewerblichen Abfallmengen zurückzuführen.
Zu gut zwei Dritteln stammten die Abfälle (724.243 Tonnen) aus Haushalten/Geschäften und zu circa 15 Prozent (168.122 Tonnen) aus Industrie/Gewerbe. Knapp vier Prozent (43.219 Tonnen) fielen bei Kehricht/Märkten/Veranstaltungen an. Die übrigen circa 17 Prozent des Abfalls (186.477 Tonnen) stammten aus anderen Kommunen.
Im Holsystem wurden dabei folgende Stoffströme erfasst (Zahlen gerundet, exakte Zahlen siehe Grafik):
- 455.000 Tonnen Restmüll (2014: 457.000 Tonnen)
- 62.000 Tonnen Bioabfall (2014: 58.500 Tonnen)
- 58.600 Tonnen Altpapier (2014: 58.400 Tonnen )
- 16.600 Tonnen Sperrmüll (2014: 15.600 Tonnen)
- 5.800 Tonnen Plastik und Metalle (2014: 5.600 Tonnen) und
- 4.700 Tonnen Grünabfall in Laubsäcken.
Über das Bringsystem wurden weitere rund 101.000 Tonnen Abfall an Recyclinghöfen erfasst, etwa 19.000 Tonnen Altpapier sowie circa 1.300 Tonnen sonstige Abfälle. Die Kehrichtentsorgung generierte ferner rund 19.000 Tonnen Kehricht, circa 15.000 Tonnen Laub und gut 9.000 Tonnen andere Infrastrukturabfälle.
Wertstoffmenge aus Bioabfall, Altpapier und stNVP gestiegen
Wie die Zahlen belegen, sank die Restabfallmenge aus Privathaushalten im vergangenen Jahr. Gleichzeitig erhöhte sich der Anteil stofflich verwerteter Abfälle – insgesamt um 3.000 Tonnen auf rund 283.000 Tonnen. Die 2011 gestartete Recycling-Offensive zeige Wirkung, erklärt die SRH. Insbesondere die Wertstoffmenge aus Bioabfall, Altpapier und stoffgleichen Nichtverpackungen (aus der Hamburger Wertstofftonne) ist laut Bericht gestiegen: von 147.600 Tonnen 2014 auf 150.100 Tonnen im vergangenen Jahr.
Betrachtet man nur die erfassten Altpapiermengen, verzeichnete die SRH allerdings einen Rückgang. Demnach landeten etwa 1.200 Tonnen weniger Material in Blauen Tonnen, Depotcontainern und auf Recyclinghöfen als im Vorjahr – und das, obwohl die SRH auch in 2015 zusätzliche Blaue Tonnen aufgestellt hatte. Unterm Strich konnten 82.300 Tonnen Altpapier verwertet werden. Ursache hierfür sei eine geringere Papiermenge im Umlauf aufgrund der zunehmenden Digitalisierung im Medienbereich.
Gestiegen sind der SRH zufolge ebenfalls die Mengen aus der energetischen Verwertung von gewerblichen Abfällen einschließlich der Mengen aus angrenzenden Landkreisen. Lag das erfasste Aufkommen 2014 noch bei 307.000 Tonnen, wurden 2015 rund 327.000 Tonnen angeliefert. Kunden aus der Entsorgungswirtschaft zahlten für die Verbrennung durchschnittlich 60 Euro je Tonne – ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr von acht Euro.
Schlechteres Ergebnis in 2016
Mit der Mülltrennung und der anschließenden stofflichen Verwertung von Altpapier, Bioabfall, Kunststoffen und Metallen hätten die Hamburger Bürger der Umwelt 2015 rund 237.200 Tonnen Kohlenstoffdioxid gespart, teilte die SRH mit. Das unternehmenseigene Biogas- und Kompostwerk Bützberg habe 2015 aus den erfassten Bio- und Grünabfälle rund 23.100 Tonnen Qualitätskompost (2014: 19.500 Tonnen) erzeugt. Zudem wurde Biogas mit einem Energiegehalt von 13.100 Megawattstunden (2014: 10.300 Megawattstunden) direkt in das Gasnetz eingespeist.
Hinzu kamen vergangenes Jahr 1,32 Millionen Megawattstunden Strom oder Fernwärme aus thermischen Verwertung des Restmülls sowie rund 183.660 Megawattstunden aus Biomasseanlagen. Damit konnten Fernwärme rund 145.800 Haushalte versorgt werden.
Für das laufende Jahr rechnet der Konzern- und Nachhaltigkeitsbericht mit steigenden Umsatzerlösen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Behältergebühren für Restmüll und das Aufkommen aus der Grundgebühr steigen und Entsorgung von Flüchtlingsunterkünften zunimmt. Prognostiziert wird für 2016 ein Jahresfehlbetrag im niedrigeren einstelligen Millionenbereich und damit ein schlechteres Ergebnis als 2015.
Erstmalig hat der kommunale Entsorger für seine Jahresbilanz einen Konzernbericht mit integriertem Nachhaltigkeitsbericht angefertigt. Dieser wurde nach den G4-Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI) gemäß der Berichtsoption „comprehensive“ erstellt. Dadurch werde ein Berichtsniveau erreicht, das selbst bei international agierenden DAX-30-Unternehmen noch nicht die Regel ist.„Nachhaltigkeit ist fester Bestandteil unseres unternehmerischen Handelns. Deshalb ist eine integrierte und transparente Berichterstattung ein konsequenter Schritt für uns“, sagte SRH-Geschäftsführer Rüdiger Siechau.