Umfrage unter Wirtschaftsprofessoren

Das ifo Institut hat 130 deutsche Ökonomen nach ihren Erwartungen für die US-amerikanische Konjunktur befragt. Die große Mehrheit rechnet mit einer Stimulierung des Wachstums. Beim Thema Handel hingegen überwiegt die Skepsis.

Ökonomen erwarten mehr Wachstum in den USA


Eine große Mehrheit von 130 befragten deutschen Wirtschaftsprofessoren erwartet einen Aufschwung durch die angekündigten Investitionen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump. 80 Prozent der vom ifo Institut befragten Ökonomen rechnen mit einer moderaten Stimulierung des US-Wachstums, rund 75 Prozent erwarten mehr Beschäftigung, wenn Trump mehr Geld in die Infrastruktur steckt, wie angekündigt. Etwa jeder siebte Volkswirt erwartet sogar eine starke Belebung der Konjunktur.

Gleichzeitig sind die Ökonomen aber äußerst kritisch, was Trumps Steuer- und Handelspläne angeht, wie aus dem Ökonomenpanel hervorgeht. „Den Handel einzuschränken und neue Schulden zu machen, das wäre allerdings eine bittere Pille“, sagt Niklas Potrafke, Leiter des ifo Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie.

Anders als Trump plant, raten die deutschen Volkswirte dazu, die Pläne durch Steuererhöhungen zu finanzieren. Trump will stattdessen die Steuern senken und dürfte damit eine deutlich höhere Neuverschuldung in Kauf nehmen. Die amerikanische Staatsverschuldung, die schon jetzt über 100 Prozent der Wirtschaftsleistung liegt, halten 62 Prozent der Befragten für ein mittelschweres Problem und17 Prozent sogar für ein großes Problem. Nur für rund 20 Prozent ist sie kein großes Problem.

Auf starke Ablehnung stoßen auch Trumps handelspolitische Absichten. Ein Drittel der Ökonomen erwartet eine deutlich protektionistischere Politik, also hohe Zölle und Hürden für US-Importe; 61 Prozent glauben nur an eine leicht protektionistische Wende. Diese werde sowohl den USA, aber mehr noch Deutschland wirtschaftlich schaden, sagt die große Mehrheit der Ökonomen.

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