Papierlaminat

Bei Verpackungen geht der Trend weg von Kunststoffen und hin zu Papier. Auf Mehrschichtfolien kann der Markt bislang aber noch nicht verzichten. Nun gibt es eine kompostierbare Alternative.

Die Mehrschichtfolie, die kompostiert werden kann


Die nötigen Zutaten hatten BASF und BillerudKorsnäs schon. Nun haben sich der Chemiekonzern und der schwedische Verpackungshersteller zusammengetan und daraus eine heimkompostierbare Mehrschichtfolie entwickelt. Alle Komponenten sind dafür offiziell in der EU zertifiziert, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung heißt.

Die Mehrschichtfolie setzt sich demzufolge aus drei Komponenten zusammen. Die Außenschicht besteht aus dem weißen MG-Kraftpapier ConFlex Silk von BillerudKorsnäs, das auf einer Mischung aus 100 Prozent Primärfasern basiert. Die innere Siegelschicht besteht aus dem teilweise bio-basierten Biopolymer Ecovio von BASF. Der wasserbasierte Eco-Klebstoff Epotal, der die Folie mit dem Papier verbindet, stammt ebenfalls von BASF.

Vergleichbare Eigenschaften

Alle Bestandteile des Mehrschichtlaminats sind den Angaben zufolge für den Lebensmittelkontakt zugelassen. Somit könne das Laminat zur Herstellung von Verpackungen mit individuell angepassten Barriereeigenschaften genutzt werden. Derartige Folien umhüllen beispielsweise Kekse, Eiscreme, Müsliriegel oder auch Molkereiartikel. Darüber hinaus könne es auch für das Einwickeln von Fisch, Fleisch und Käse verwendet werden, die frisch an der Supermarkttheke verkauft werden.

Wie beide Unternehmen betonen, hat die neue Verpackungslösung dieselben technischen Leistungsmerkmale wie mehrschichtige Standardverpackungen. Weitere Eigenschaften sind den Angaben zufolge:

  • Das Mehrschichtlaminat ist durchstoßfest und bietet eine gute Bedruckbarkeit sowie ausgezeichnete Heißsiegeleigenschaften.
  • Das Laminat ist für die Verarbeitung auf Standard-Verpackungsmaschinen geeignet.
  • Auch für die Mono- und Co-Extrusion ist das Material geeignet.
  • Bei der Verwendung des BASF-Klebstoffs braucht es keine Nachrüstungen oder Modifikationen der gängigen Kaschieranlagen.

Erst vor kurzem hat BillerudKorsnäs eine aus Frischfasern bestehende Schlauchbeutelverpackung für Süß- und Backwaren auf den Markt gebracht. Die Verpackung kann angeblich über das Altpapier entsorgt und recycelt werden können. Auch bei einigen großen Getränkekonzernen geht der Trend mittlerweile zu Papier. Coca-Cola beispielsweise arbeitet an einer Papierflasche, die einfach über das Altpapier entsorgt werden kann. Den Prototypen der ersten Generation hat der Getränkehersteller vor gut einem Monat vorgestellt.

Bereits seit 2015 arbeitet auch der dänische Bierbrauer Carlsberg an einer biologisch abbaubaren Flasche – der sogenannten Green Fibre Bottle. Mit an Bord dieses Projekts sind das Verpackungsunternehmen ecoXpac, der Innovation Fund Denmark und die Technische Hochschule Dänemark.

Im vergangenen Jahr hatte Carlsberg zwei neue Prototypen der Green Fibre Bottle vorgestellt. Beide sollen aus nachhaltig gewonnenen Holzfasern hergestellt und vollständig recycelbar sein. Ganz ohne Kunststoff kommt aber auch Carlsberg noch nicht aus. Den Angaben zufolge verwendet der eine Prototyp eine dünne Barriere aus recycelter PET-Polymerfolie, der andere eine Barriere aus 100 Prozent biobasierter PEF-Polymerfolie.

 

© 320°/mk | 03.12.2020

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