Wiederaufbereitung

Wie kommt man an die alten Handys in privaten Haushalten ran? Der Online-Marktplatz refurbed versucht es mit einem Rückkaufprogramm. Geld gibt es aber nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Online-Marktplatz refurbed kauft alte Handys an


Rund 200 Millionen Mobiltelefone liegen in den privaten Haushalten in Deutschland – vielfach noch funktionstüchtig, aber trotzdem ungenutzt, weil die Besitzer schon ein neueres Modell haben. Damit sei die Zahl der ungenutzten Handys innerhalb von zwei Jahren um 60 Prozent angestiegen, erklärte der Digitalverband Bitkom im vergangenen Jahr. Seither könnten die Zahlen sogar noch weiter gestiegen sein. Wie also kommt man an die alten Geräte an?

Der Online-Marktplatz refurbed versucht es mit einem Rückkaufprogramm. Ab sofort können Handybesitzer ihr Gerät direkt an refurbed senden. Veraltete oder defekte Geräte will der Plattformbetreiber recyceln lassen, Ersatzteile sollen in anderen Geräten verbaut werden.

Können alte Smartphones nochmals verkauft werden, bekommen Verkäufer einen nicht näher bezifferten Geldbetrag ausgezahlt. Wie refurbed zusichert, dauere es nur wenige Minuten, bis man sein Altgerät an den Online-Marktplatz verkauft hat.

„Wir möchten die Verbraucher:innen aufrütteln, nicht länger auf ihren ‘alten’ Smartphones hocken zu bleiben”, sagt der Kilian Kaminski, Co-Gründer von refurbed. „Unser Konsum von Elektronikgeräten muss nachhaltiger werden. Dafür müssen Produkte länger genutzt werden und wieder in den Kreislauf kommen. Aber auch die Hersteller stehen in der Pflicht: Sie müssen sich ihrer Verantwortung stellen, Geräte einfacher reparierbar zu konstruieren und länger mit Software-Updates zu versorgen.“

„Für den Fall der Fälle“

Nach Angaben von Bitkom besitzen 85 Prozent der Haushalte in Deutschland mindestens ein unbenutztes Handy oder Smartphone, 51 Prozent haben sogar drei oder mehr ausrangierte Mobiltelefone. Eine Umfrage des Verbands aus dem vergangenen Jahr zeigte, dass Smartphones in den seltensten Fällen wegen eines Defekts ersetzt werden. „Viele Menschen kaufen sich ein neues Smartphone, um verbesserte und erweiterte Funktionen zu nutzen, und heben ihr altes Gerät für den Fall der Fälle auf“, erklärte Bitkom. Im Einzelnen zeigte die Umfrage, dass

  • die Hälfte der Befragten, die ausrangierte Smartphones ausnahmslos bei sich zu Hause aufbewahren, dies tun, um ein Ersatzgerät parat zu haben.
  • 37 Prozent die Sorge haben, dass ihre auf dem Telefon befindlichen Daten gestohlen werden könnten.
  • 36 Prozent den Aufwand einer Entsorgung oder eines Verkaufs als zu hoch empfindet.
  • fast jeder Vierte (24 Prozent) die Sicherung von Fotos und anderen Daten an einem anderen Ort als zu kompliziert empfindet.
  • jeder Fünfte (19 Prozent) zugibt, nicht zu wissen, wie man alte Handys oder Smartphones richtig entsorgt.

320°/ep

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