Bahn statt Flieger

Misst man den Zeitaufwand von Tür zu Tür lassen sich mit der Bahn viele Inlandsziele ähnlich schnell erreichen wie mit dem Flugzeug. Das hat das Bundesverkehrsministerium vorgerechnet.

Viele Inlandsflüge durch Bahnfahrten ersetzbar


Viele Inlandsflüge lassen sich nach Berechnungen des Bundesverkehrsministeriums durch Bahnfahrten ersetzen. Die Ziele von rund 42 Prozent aller Inlandsflüge sind demnach mit der Bahn in weniger als vier Stunden zu erreichen. Nimmt man sich bis zu sechs Stunden Zeit für die Zugfahrt, sind es gut 95 Prozent, wie aus einer Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Grundlage sind Daten von 2019, bevor die Passagierzahlen in der Corona-Krise einbrachen.

„Das Verlagerungspotenzial ist bereits heute gewaltig und kann durch einen zügigen Ausbau der Bahn noch deutlich vergrößert werden“, bemerkte Linken-Verkehrspolitiker Jörg Cezanne. Die Bundesmittel für den Neu- und Ausbau von Schienenwegen müssten verdoppelt werden. Besonders der zweitgrößte Flughafen in München müsse besser angebunden werden.

Die Luftverkehrsbranche und die Bahn haben sich bereits verständigt, gemeinsam knapp jeden fünften Passagier deutscher Inlandsflüge in die Züge holen. Einen Zeitpunkt legten sie aber nicht fest. „Die Reisenden steigen immer dann in großer Zahl auf die Bahn um, wenn es gelingt, die Reisezeit auf der Schiene auf nicht wesentlich mehr als drei Stunden zu reduzieren“, hieß es am Dienstag vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft.

Wenige Tage vor Ferienbeginn drohen allerdings in mehreren Bundesländern neue Warnstreiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Die Gewerkschaft hat ihre Warnstreikankündigung bekräftigt, nennt aber bislang noch keinen Termin für den Arbeitskampf. Die Deutsche Bahn wirft der GDL vor, mit ihren Ankündigungen die Kunden zu verunsichern und dem in der Corona-Krise hart getroffenen Unternehmen zu schaden.

Die Bahn kämpft mit Milliardenverlusten. Aufsichtsrat und Vorstand haben am Dienstag turnusmäßige Beratungen über Lage Strategie des Konzerns begonnen. Trotz Corona-Krise bleibt das Ziel, im Fernverkehr 2030 doppelt so viele Fahrgäste zu befördern wie 2015. Gleichzeitig soll die Klimabilanz des Konzerns verbessert werden und auch die europaweiten Reisemöglichkeiten für Fahrgäste verbessert werden.

320°/dpa

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