Strom aus Wasserkraft

In Kiel können Kreuzfahrtschiffe ab sofort mit Strom aus Wasserkraft versorgt werden. Dafür sorgt eine neue Landstromanlage. Für den Ostuferhafen ist eine weitere Anlage geplant.

Neue Landstrom­anlage im Kieler Hafen


Eine der leistungsfähigsten Landstromanlagen in Europa hat am Mittwoch (16. Juni) im Seehafen Kiel offiziell den Betrieb aufgenommen. Mit 16 Megawatt kann die 13,5 Millionen teure Anlage ein Kreuzfahrtschiff und eine Fähre der Stena Line parallel mit klimaneutral erzeugtem Strom aus Wasserkraft versorgen.

Durch die Nutzung von Landstrom müssen die Schiffe während des Hafenaufenthaltes nicht ihre Dieselgeneratoren laufen lassen. So sinkt die Belastung der Luft. Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz sprach von einem wichtigen Beitrag zu einer emissionsärmeren Schifffahrt. Bis 2030 will der Kieler Hafen 2030 komplett emissionsfrei sein.

An die neue Anlage ist erstmals ein Kreuzfahrtschiff von Aida angeschlossen. Bereits seit Jahresbeginn versorgt die Landstromanlage auch die Fähren der Stena Line, die täglich auf der Göteborg-Route unterwegs sind. „Wir decken so bereits den überwiegenden Teil des Energiebedarfs der im Innenstadtbereich liegenden Schiffe emissionsfrei und klimaneutral“, sagte Hafen-Geschäftsführer Claus. Diesen Weg wolle der Hafen konsequent weitergehen. Eine Landstromanlage auch für den weiter außerhalb liegenden Ostuferhafen werde geplant.   

Kreuzfahrten seien Gegenstand vieler Emotionen, sagte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer. Sie lösten ebenso Enthusiasmus wie Kritik und Bedenken aus. „Wir wollen nachhaltigen Tourismus und Mobilität“, sagte er. Die Inbetriebnahme der Landstromanlage sei ein Meilenstein. In den kommenden Jahren sollten weitere Anbieter nachziehen und ihre Schiffe landstromfähig machen, so Kämpfer. „Wir wollen der ökologischste Hafen Europas werden.“

320°/dpa

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