Zahlen für 2020

In Deutschland gibt es 1.817 Anlagen, die unter das europäische Emissionshandelssystem fallen. Ihre CO2-Bilanz für 2020 zeigt einen weiteren Rückgang der Emissionen. Fragt sich nur, ob der Effekt nachhaltig ist.

CO2-Ausstoß deutscher Fabriken sinkt


Die im europäischen Emissionshandelssystem erfassten deutschen Fabriken und Anlagen haben im vergangenen Jahr 12 Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen als 2019. Die 1.817 stationären Anlagen in Deutschland kamen 2020 auf rund 320 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente, wie die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) am Donnerstag berichtete. Das waren 33 Prozent weniger als noch 2013.

Der Europäische Emissionshandel soll die Treibhausgase in der gesamten EU senken. Für jede Tonne CO2, die in die Atmosphäre gelangt, brauchen die Verursacher eine Berechtigung. Diese Zertifikate können gehandelt werden. Jährlich sinkt die erlaubte Gesamtmenge, so dass Zertifikate teurer werden. Je höher der Preis, desto eher lohnt sich also der Umstieg auf Technik ohne CO2. Zuletzt waren die Preise für die Zertifikate gestiegen.

Dem DEHSt-Bericht zufolge ist auch der Ausstoß im Luftverkehr deutlich gesunken. Die Emissionen der von Deutschland verwalteten Luftfahrzeugbetreiber beliefen sich demnach 2020 auf etwa 4 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Das entspricht im Vergleich zu 2019 einem Rückgang um 58 Prozent.

Kein Rückgang Zementindustrie

Der europäische Handel mit Emissionsrechten umfasst Fabriken, Kraftwerke und Fluggesellschaften. Den Gesamtrückgang führen die Experten vor allem auf Minderungen in der Energiewirtschaft und Effekte der Corona-Pandemie zurück. Demnach sank der Ausstoß deutscher Energieanlagen im Vergleich zum Vorjahr um etwa 15 Prozent auf 207 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Maßgeblich waren zurückgehende Stein- und Braunkohleemissionen.

Auch die Emissionen der energieintensiven Industrie in Deutschland fielen um 5 Prozent auf 114 Millionen Tonnen Treibhausgase. Die größten Rückgänge verzeichnete dabei die Eisen- und Stahlindustrie mit minus 12 Prozent, gefolgt von Industrie- und Baukalk mit minus 7 Prozent. Nahezu unverändert blieb dagegen der Ausstoß der Anlagen zur Zementklinkerherstellung und der chemischen Industrie.

„Wir haben 2020 erneut einen großen Schritt beim Klimaschutz geschafft“, erklärte der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner. Zugleich wies er aber auf den starken Pandemie-Effekt hin. „Insbesondere im Bereich der Industrieanlagen dürfte der Emissionsrückgang nicht nachhaltig sein.“

320°/dpa

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