Forsa-Umfrage
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt versteht es als „Weckruf an die Gesetzgeber“: Eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger spricht in einer Umfrage für ein Pfand auf Smartphones aus. Reparaturen sind für die Mehrheit nach wie vor kein Thema.
Große Mehrheit befürwortet Handy-Pfand
Eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger spricht sich für ein Pfand auf Handys aus, um die Wiederverwertung wertvoller Rohstoffe zu gewährleisten. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage, die die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Auftrag gegeben hat. Demnach halten insgesamt 87 Prozent der Befragten ein Handy-Pfand für „sehr gut“ oder „gut“.
Befragt nach der Reparierbarkeit von Produkten wie Haushaltsgeräten, Handys und Fernsehern, sagten 91 Prozent, Reparaturen lohnten sich finanziell oft nicht, weil sie teuer sind. Eine große Mehrheit der Befragten (84 Prozent) vertritt die Ansicht, die Hersteller planten die Produkte so, dass sie nur wenig länger als die gesetzliche Garantiezeit halten. Drei Viertel der Befragten gaben an, es sei zu aufwendig, einen geeigneten Anbieter für die Reparatur zu finden.
„Elektroschrott wird deutschland- und weltweit zu einem massiven Problem“, sagte DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Der Wunsch der Bürger sei auch als „Weckruf an die Gesetzgeber“ zu verstehen. Um den Raubbau der Ressourcen zu stoppen, brauche es Anreize für die Wieder- und Weiterverwendung von Rohstoffen. Es gelte wegzukommen von einer „Ex- und Hopp-Mentalität“.
Nach einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom aus dem Frühjahr bewahren die Bundesbürger derzeit rund 206 Millionen Geräte zu Hause auf. Fast die Hälfte (45 Prozent) der Befragten tun dies aus Sorge, dass andernfalls die eigenen Daten gestohlen werden. 42 Prozent geben an, dass sie ein Ersatzgerät haben wollen, falls das hauptsächlich genutzte Gerät kaputtgeht.
Bemerkenswert ist auch der Anteil derer, denen der Aufwand einer Entsorgung oder eines Verkaufs zu hoch ist: Laut Bitkom sind es 35 Prozent der Befragten. Mehr als jeder Vierte (27 Prozent) empfindet die Sicherung von Fotos und anderen Daten an einem anderen Ort als zu kompliziert. 15 Prozent wissen nach eigenem Bekunden nicht, wie man alte Handys oder Smartphones richtig entsorgt.
Um die Bürger zu bewegen, die alten Geräte zurückzugeben, hatten die Grünen im vergangenen Jahr ein Pfand vorgeschlagen. Bei der Bitkom-Umfrage fiel der Zuspruch zu einem Handy-Pfand allerdings nicht ganz so deutlich aus wie bei der DBU-Umfrage. 43 Prozent der Befragten sprachen sich ein solches Pfand aus. Jeder zweite Nutzer eines Mobiltelefons (53 Prozent) lehnte ein solches Handypfand ab.
Bonde sprach von einer dramatischen Lage beim Elektroschrott. Fast 54 Millionen Tonnen seien 2019 weltweit angefallen – von Monitoren über Handys bis zu Kühlschränken. Pro Kopf und Jahr seien das global etwa 7,3 Kilogramm, in Deutschland rund 10,3 Kilogramm. Dabei seien etwa bei Handys rund 80 Prozent der Bestandteile wiederverwertbar.
320°/dpa/sk