Weniger Verpackungsmüll

Die geplante Verpackungssteuer in Tübingen ist aus Sicht der Deutschen Umwelthilfe vorbildlich. McDonald’s scheint das anders zu sehen. Der Konzern geht angeblich rechtlich gegen die Steuer vor. Die Umwelthilfe reagiert mit einer Petition.

Umwelthilfe macht gegen McDonald’s mobil


Im Kampf gegen Verpackungsmüll kommt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nur mühsam voran. Zu Beginn des Jahres hatte der Umweltverband bei 130 Städten und Landkreisen formale Anträge zur Vermeidung von Einweg-Plastikmüll gestellt. Nun, ein gutes halbes Jahr später, fällt die Zwischenbilanz durchwachsen aus: 72 Städte und Landkreise hätten effektive Maßnahmen ergriffen, um Verwaltungen, öffentliche Veranstaltungen oder lokale Gastrobetriebe verpackungsärmer zu machen, erklärt die DUH. Fast die Hälfte der angesprochenen Städte und Landkreise hat auf die Aktion „Plastikfreie Städte“ nicht reagiert.

Eine Vorreiterrolle nimmt aus Sicht der Umwelthilfe die Stadt Tübingen ein. Die Stadt plant ab kommendem Jahr eine Verbrauchssteuer auf Einweg-to-go-Verpackungen. 20 Cent für Einweg-Besteck und 50 Cent für Einweg-Essensboxen wären aus Sicht der DUH eine der effektivsten Maßnahmen gegen die Müllflut.

Doch dieses Vorhaben versucht McDonald’s angeblich mithilfe von Anwälten zu stoppen. Die Umwelthilfe fordert den Konzern auf, seine Klage gegen die Verpackungssteuer zurückzuziehen und auf Mehrweg-Alternativen umzustellen. „Eine Verbrauchssteuer ist ein sehr wirkungsvolles Mittel, um die immensen Mengen an Einweg-Verpackungen schnell zu verringern. Deshalb ist es ungeheuerlich, dass der Fast-Food Gigant McDonald’s ausgerechnet die Einführung einer solchen Steuer in Tübingen im Keim ersticken will, damit er weiterhin massenhaft Wegwerfverpackungen für Burger, Pommes und Co. einsetzen kann“, sagt die stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

Um den Druck zu verstärken, hat die Umwelthilfe gemeinsam mit der Tübinger Umwelt-Aktivistin Flora Dir eine Petition gestartet. „Wir fordern alle Verbraucherinnen und Verbraucher auf, die Petition zu unterschreiben, um so öffentlichen Druck auf McDonald’s zu erzeugen“, sagt Metz. Bereits jetzt schrecke das Vorgehen von McDonald’s andere Städte ab, dem Beispiel Tübingens zu folgen.

Nach Angaben der Umwelthilfe prüft auch die Stadt Bamberg die Einführung einer Verpackungssteuer. „Wir wollen bis 2023 einwegfrei werden. Eine Verbrauchssteuer auf To-go-Verpackungen kann hierfür eine sinnvolle Maßnahme sein“, erklärt Karin Köberlein, Leiterin Abfallwirtschaft in Bamberg.

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