Kreislaufwirtschaft

Mit Normen und Standards steigt oftmals die Akzeptanz von Produkten – deshalb soll die Normung jetzt auch für den Bereich der Kreislaufwirtschaft geprüft werden. An dem Projekt sind das BMU und die Verbände DIN, DKE und VDI beteiligt.

Rezyklate sollen genormt werden


Normen und Standards spielen in der deutschen Wirtschaft eine große Rolle, sagt Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD). Voraussetzung sei, dass die Standards sicher und nachvollziehbar eingehalten werden. Dann seien auch in der Kreislaufwirtschaft von Vorteil. „Wenn sich alle Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette auf solche Standards verlassen können, wird es besser gelingen, Kreisläufe zu schließen und so Klima und Umwelt zu schonen“, ist Schulze überzeugt.

Zusammen mit drei Verbänden will das BMU daher eine „Deutsche Normungsroadmap Circular Economy“ auf den Weg bringen. Mit an Bord sind das Deutsche Institut für Normung (DIN), die Deutsche Kommission Elektrotechnik (DKE) und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI). Die Roadmap soll einen Überblick über den Status Quo der Normung im Bereich Kreislaufwirtschaft geben. Daneben sollen die Anforderungen und Herausforderungen für die Normung für sieben Schwerpunktthemen beschrieben werden: Elektrotechnik & IKT, Batterien, Verpackungen, Kunststoffe, Textilien, Bauwerke & Kommunen, Digitalisierung/Geschäftsmodelle/Management.

„Mit der Normungsroadmap werden wir die zukünftigen Normungsbedarfe strategisch erfassen und konkrete Handlungsempfehlungen für die technische Regelsetzung formulieren“, erklärt DIN-Vorstandsvorsitzender Christoph Winterhalter. Dies sei ein wichtiger Schritt, um die grüne Transformation Deutschlands und Europas voranzutreiben. 

„Normen und Standards stellen eine klare Kommunikation zwischen den verschiedenen Marktakteuren im Kreislauf sicher und machen so den reibungslosen Kreislauf erst möglich“, fügt DKE-Geschäftsführer Michael Teigeler hinzu. „Darüber hinaus fördern sie eine breite gesellschaftliche Akzeptanz von zirkulären Produkten und erhöhen die damit verbundene Wirtschaftlichkeit.“

Einladung an Fachleute

Die Auftaktveranstaltung für das Vorhaben wird am 21. Oktober stattfinden. Dann werden das Projekt und die Schwerpunktthemen näher vorgestellt. Auch Fragen zur Mitarbeit würden dann beantwortet.

„Für die Erarbeitung der Roadmap bringen wir Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft an einen Tisch“, sagt Hans-Jürgen Schäfer, Geschäftsführer der VDI-Gesellschaft Materials Engineering. „Wir möchten Expertinnen und Experten der Circular Economy daher einladen, ab Januar 2022 in den sieben Arbeitsgruppen mitzuwirken und ihre Ideen zur Diskussion zu stellen.“

Interessierte Fachleute können sich ab sofort auf der Kollaborationsplattform DIN.ONE registrieren. Sie werden dann regelmäßig mit Informationen zum Projekt versorgt. Die Veröffentlichung der Normungsroadmap Circular Economy ist für November 2022 vorgesehen.

Die Arbeiten an der Normungsroadmap werden vom Fachbeirat Circular Economy von DIN und DKE koordiniert. Vorsitzender des Fachbeirats ist der ehemalige Abteilungsleiter im BMU, Helge Wendenburg.

320°/sr

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