Kunststoffverpackungen

Aller Ankündigungen zum Trotz wird in Österreich noch immer viel Obst und Gemüse in Plastikverpackungen verkauft. Das zeigt die Untersuchung eines Verbraucherverbands. Nur wenige Lebensmittelketten haben den Plastikanteil merklich reduziert.

Obst und Gemüse noch immer vielfach verpackt


Seit Jahren versprechen Hersteller und Händler, die Lebensmittelverpackungen zu reduzieren. Vor allem Kunststoffverpackungen sollen eingespart werden, so die Beteuerungen. In Österreich aber sinkt der Anteil an Plastikverpackungen nur leicht. Das zeigen Berechnungen des Vereins für Konsumenteninformation (VKI).

Demnach waren 2019 noch 61 Prozent aller Äpfel, Gurken, Karotten, Paprika und Tomaten verpackt. Zwei Jahre später hat der VKI die Quote nochmal berechnet – sie ist seither nur geringfügig gesunken und liegt aktuell bei 57 Prozent.

„Es ist bedauerlich, wenn Unternehmen zwar Besserung bei der Reduktion von Plastikmüll geloben, die Fakten aber eine andere Sprache sprechen“, sagt VKI-Projektleiterin Birgit Beck. „Dabei wäre es angesichts der immer dringlicher werdenden Klima- und Umweltkrise wichtig, das Aufkommen an Plastikmüll weitestgehend zu reduzierend und angekündigten Maßnahmen endlich Taten folgen zu lassen.“

Zwei Unternehmen verringern Plastikquote merklich

Für die Untersuchung wurden insgesamt rund 1.700 Artikel aus 56 Filialen von 13 Lebensmittelketten in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg geprüft. Dabei zeigte sich – je nach Lebensmittelkette – ein unterschiedlicher Umgang mit den Plastikverpackungen.  Zwei Handelsunternehmen hätten ihre Plastikquote seit Beginn der Erhebung im Jahr 2019 „merklich verringert“, betont der VKI. So reduzierte Interspar den Plastikanteil von 65 auf 48 Prozent, Nah & Frisch verringert den Anteil von 55 auf 41 Prozent.

Auch bei Lidl und Hofer – dem österreichischen Aldi – sei eine Verbesserung sichtbar: bei Lidl von 77 auf 65 Prozent, bei Hofer von 79 auf 70. „Allerdings befindet sich die Plastikquote bei beiden Diskontern nach wie vor auf hohem Niveau“, so der Verband. Wenig oder keine Veränderung gab es demnach bei ADEG, Billa, Billa Plus (Merkur), Penny und Unimarkt, deren Plastikquote zwischen 58 und 76 Prozent liegt. Eine deutliche Zunahme an Plastikmüll gab es dagegen bei Etsan (um 9 Prozentpunkte auf 47 Prozent).

320°/er

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