Höhere Recyclingquote

Ab 2022 gilt eine Recyclingquote von 90 Prozent für Altglas. Der Entsorgerverband bvse bezweifelt, dass die Vorgabe eingehalten werden kann. Es fehle an der nötigen Menge – und an der Qualität.

bvse: Altglaserfassung reicht nicht aus


Ab dem kommenden Jahr müssen die Glasrecycler eine kräftige Schippe drauflegen – genauer gesagt 10 Prozentpunkte. Denn dann steigt die Recyclingquote gemäß Verpackungsgesetz von aktuell 80 Prozent auf 90 Prozent. Zwar sind die dualen Systeme für die Einhaltung der Quote verantwortlich, doch die Recycler sind diejenigen, die die Vorgabe umsetzen müssen. Und das ist aus Sicht des Entsorgerverband eine kaum lösbare Aufgabe.

„Unter den aktuellen Umständen ist das Erreichen der geforderten Quote nicht realistisch“, meint bvse-Vizepräsident Marc Uphoff. Um die neue Quote zu schaffen, müssten die Glasaufbereiter mehr Glas recyceln, als ihnen derzeit zur Verfügung steht. „Zwischen der lizenzierten Menge von 2,4 Millionen Tonnen im Jahr 2020 und der tatsächlichen Sammelmenge an 6.3er-Verpackungen von rund 2,04 Millionen Tonnen besteht ein Delta von rund 400.000 Tonnen“, erklärt Uphoff. Zusätzlich seien „Ausbeuteverluste“ in Abzug zu bringen. Der bvse fordert daher „Lösungskonzepte, Erfassungsmengen qualitätsorientiert steigern zu können“.

Sorge macht Uphoff auch die Qualität des eingesammelten Altglases. So sei bei den systembeteiligungspflichtigen Verpackungen der Trend zu beobachten, dass immer mehr nicht recyclingfähiges Material in der Sammelmenge auftaucht. Dazu gehörten beispielsweise Glasflaschen, die keine Transparenz beziehungsweise Transluzenz aufweisen, sowie lackiertes oder mit wasserunlöslichen Labeln und Klebern versehenes Glas.

Der bvse sieht nun die dualen Systeme am Zug. Die von ihnen betriebene Kampagne „Mülltrennung wirkt“ zeige zwar in die richtige Richtung. Zugleich bestehe aber noch „erhebliches Verbesserungspotenzial“ in der Ausgestaltung der Vertragsstrukturen der dualen Systeme mit Erfassern und Kommunen. „Die bestehenden Pauschal-Verträge setzen keine wirklichen Anreize für eine Steigerung der Altglaserfassung sowie den Erhalt und die Ausweitung von bedarfsgerechten Containerstandorten“, so Uphoff.

320°/sk

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