Nachhaltige Flugkraftstoffe

Am Flughafen Gatwick bei London wurde erstmals ein Flugzeug mit nachhaltigem Treibstoff betankt. In den kommenden Wochen sollen weitere Flüge folgen. Das Ziel der Reisen hat Symbolkraft.

42 easyJet-Maschinen fliegen mit nachhaltigem Treibstoff


Das Ziel ist nicht zufällig gewählt: Mehrere Flugzeuge, die auf dem Flughafen Gatwick erstmals mit nachhaltigem Treibstoff betankt werden, sollen zur Weltklimakonferenz nach Glasgow fliegen. So will die Airline easyJet zwischen 31. Oktober und 12. November sämtlich Flüge in die schottische Hafenstadt mit sogenanntem Sustainable Aviation Fuel (SAF) durchführen. Eine Art Jungfernbetankung mit SAF in Gatwick fand an diesem Dienstag statt, als die erste easyJet-Maschine mit dem nachhaltigen Kraftstoff befüllt wurde.

Für die erste Tankladung und weitere 41 Flüge hat der Treibstofflieferant Q8Aviation das Kerosin des finnischen Biokraftstoffherstellers Nestes geliefert. Nestes Flugkraftstoff „Neste MY Sustainable Aviation Fuel“ besteht laut Unternehmensangaben zu 100 Prozent aus erneuerbaren, nachhaltigen Abfällen und Reststoffen wie Altspeiseöl und tierischen Fettabfällen. Auf den 42 Flügen – 39 davon nach Glasgow – könnten somit bis zu 70 Tonnen CO2 reduziert werden.

Damit der nachhaltige Kraftstoff in den Flugzeugen genutzt werden kann, muss er derzeit noch mit fossilem Flugzeugkraftstoff gemischt werden. Das geschieht in einem Depot vor dem Flughafen Gatwick mit Jet-A-1-Kraftstoff. „Q8Aviation hat den Kraftstoff an die Hauptlagertanks des Flughafens Gatwick geliefert, von wo aus die easyJet-Flugzeuge über das Hydrantensystem des Flughafens versorgt werden“, erklärt Neste.

Die erste SAF-Lieferung und die Flüge sind ein Gemeinschaftsprojekt von Neste, Q8Aviation, dem Flughafen Gatwick und easyJet. Der Kraftstoff von Neste wird bereits an mehreren Flughäfen verwendet, unter anderem in Köln/Bonn oder in Heathrow.  Eigenen Angaben zufolge investiert Neste derzeit in das Ziel, die jährliche Produktionskapazität für SAF bis zum Jahr 2023 von 100.000 Tonnen auf 1,5 Millionen Tonnen zu erhöhen.

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