Kupferproduktion

Starke Feinstaubbelastungen soll es bei Aurubis in Hamburg künftig nicht mehr geben. Am Mittwoch ist eine neue Reinigungsanlage in Betrieb gegangen. Damit soll der Ausstoß von Feinstaub um bis zu 70 Prozent reduziert werden.

Aurubis filtert Feinstaub mit neuer Anlage


Europas größte Kupferhütte Aurubis reduziert ihren Feinstaubausstoß bei der Metallherstellung in Hamburg künftig um bis zu 70 Prozent. Am Mittwoch nahm die Aurubis AG dazu nach einer dreijährigen Planungs- und Bauzeit eine 85 Millionen Euro teure Reinigungsanlage offiziell in Betrieb.

Mit der Anlage könnten jetzt auch bislang technisch nicht erfassbare Restemissionen bei der Primärkupfererzeugung herausgefiltert werden, teilt das Unternehmen mit. Konkret gehe es dabei um Feinstaubteilchen mit einer Größe von weniger als zehn Mikrometern, also 0,01 Millimetern.

Dazu wird die Luft im Werk abgesaugt und durch Leitungen zu Filtern mit 6.300 Reinigungselementen transportiert. Anschließend kommt die gereinigte Luft über einen 110 Meter hohen Schornstein ins Freie. Der mit Kalk gebundene Feinstaub wird wieder in die Kupferproduktion eingeschleust.

„Wir können mit diesem System so viel Luft absaugen wie notwendig wäre, um in einer Minute drei Heißluftballons zu füllen“, sagte Produktionsvorstand Heiko Arnold. In Zahlen ausgedrückt wären dies 540.000 Normkubikmeter Luft pro Stunde. Damit sei die Anlage eine der leistungsfähigsten weltweit. Auch wenn das System derzeit noch unter Testbedingungen laufe und der zweite Teil der Anlage erst im kommenden Jahr in Betrieb genommen werde, „sind wir uns bereits heute sicher: Wir werden alle Ziel- und Grenzwerte in der Zukunft noch deutlicher unterschreiten“.

Lob vom Umweltsenator

Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) sprach von einem „großartigen Projekt“. 2018 sei der Zielwert für Arsen aufgrund einer besonderen Wetterlage überschritten worden. „Das war der Punkt, an dem alle Beteiligten festgestellt haben, jetzt muss gehandelt werden“, sagte Kerstan. Aurubis habe sich seiner Verantwortung für die Umwelt, für die Nachbarschaft, aber auch für die eigenen Beschäftigten gestellt. „Wir sind schon stolz darauf, ein solches Werk, das weltweit Maßstäbe setzt, hier in Hamburg zu haben.“

Der Aufsichtsratschef von Aurubis, Hamburgs früherer Umweltsenator Fritz Vahrenholt, erinnerte an das Jahr 1985, als bei der damaligen norddeutschen Affinerie eine großflächige Arsenbelastung festgestellt worden sei – und der damalige Vorstand erklärt habe, dass vier Tonnen Arsen pro Jahr ungefährlich seien. „1985 hätte sich niemand träumen lassen, dass es je gelingen würde, eine gekapselte Kupferverhüttung wirtschaftlich zu bekommen.“ Nun sei das Feinstaub- und Arsenproblem bei der Kupfererzeugung gelöst.

320°/dpa

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