UBA-Auswertung

Jetzt ist es offiziell: In Deutschland wurden 2019 nur 44,3 Prozent Elektroaltgeräte gesammelt. Das EU-Sammelziel wurde damit weit verfehlt. Nun hofft das Umweltbundesamt auf das neue ElektroG.

E-Schrott-Sammlung: Es fehlen 443.000 Tonnen


Deutschland hat 2019 das Sammelziel bei Elektroschrott nach Angaben deutlich verfehlt. Insgesamt wurden 947.067 Tonnen Elektroaltgeräte von den Kommunen, Händlern und Herstellern in Deutschland eingesammelt, wie eine am Montag veröffentlichte Auswertung des Umweltbundesamtes (UBA) zeigt. Dies entspreche einer Sammelquote von 44,3 Prozent (2018: 43,1 Prozent). Das seit 2019 in allen EU-Ländern geltende Mindestsammelziel von 65 Prozent wurde damit um rund 443.000 Tonnen deutlich verfehlt.

Besserung erhofft sich das Umweltbundesamt durch das novellierte Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG), das 2022 in Kraft tritt. „Die Änderungen sind ein wichtiger Schritt. Zum Beispiel sollen ab dem 1. Juli 2022 auch Lebensmitteldiscounter Elektroaltgeräte zurücknehmen – so kann die Altgeräteentsorgung verbrauchernah und gleich mit dem Wocheneinkauf erledigt werden“, sagte UBA-Präsident Dirk Messner.

Ab 1. Juli 2022 müssen Lebensmittelhändler mit einer Verkaufsfläche von mindestens 800 Quadratmetern Altgeräte kostenfrei zurücknehmen, wenn sie mehrmals im Jahr oder dauerhaft Neugeräte anbieten. Der Elektrogerätehandel muss ab nächstem Jahr außerdem stärker über Rücknahmepflichten und Rückgabemöglichkeiten informieren. Auch sollen alle Sammel- und Rücknahmestellen einheitlich gekennzeichnet werden.

Immer mehr Elektrogeräte

Messner appelliert an Handel, Hersteller und Kommunen, sich stärker einzubringen und Sammel- und Rücknahmemöglichkeiten weiter zu verbessern, beispielsweise durch besser erreichbare Wertstoffhöfe oder flexiblere Annahmezeiten. Wichtig sei außerdem eine bessere Information der Verbraucher.

„Immer noch werden zu viele Altgeräte nicht korrekt entsorgt: So landen kleine Altgeräte wie elektrische Zahnbürsten oder Wecker noch häufig im Restmüll oder werden bei den Verpackungsabfällen entsorgt. Oder sie bleiben unentsorgt in Schubläden und Kellern liegen“, klagt das Umweltbundesamt.

Gleichzeitig nimmt die Menge an neuen Elektrogeräten immer mehr zu. Laut UBA wurden 2019 rund 2,9 Millionen Tonnen neue Geräte gezählt, das ist ein Anstieg um gut 60 Prozent gegenüber 2013. Das UBA begründet den Anstieg zum Teil mit der Erweiterung des Anwendungsbereichs des ElektroG. So fallen seit Februar 2016 auch Photovoltaikmodule unter das ElektroG und seit August 2018 im Rahmen des neu eingeführten offenen Anwendungsbereichs („open scope“) auch Produkte mit fest verbauter elektrischer Funktion wie Textilien wie etwa beleuchtete oder „blinkende“ Schuhe oder Kleidung.

Seit Mai 2019 werden außerdem „passive Geräte“ wie Kabel, Steckdosen oder Lichtschalter vom Anwendungsbereich erfasst. Aber auch kürzere Nutzungsdauern, eine steigende Anzahl von Privathaushalten, mehr Geräte pro Haushalt oder durchschnittlich höhere Gewichte pro Gerät sowie generell größere Geräte tragen laut UBA dazu bei, dass die Gesamtmasse der Geräte jährlich steigt.

Weitere Kennzahlen zu Wiederverwendung und Recycling sowie zu den einzelnen Gerätekategorien finden Sie hier.

320°/dpa/sk

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