Nach der Flutkatastrophe

Knapp vier Monate nach der Flutkatastrophe ist im Ahrtal so viel Sperrmüll angefallen wie in den vergangenen 40 Jahren. Die Entsorgungskosten belaufen sich auf einen dreistelligen Millionenbetrag. Groß ist auch die Zahl der angefallenen Schrottautos.

300.000 Tonnen Sperrmüll aus dem Ahrtal


Mehr als 300.000 Tonnen Sperrmüll sind seit der Flutnacht im Juli bislang im rheinland-pfälzischen Kreis Ahrweiler entsorgt worden. Das entspreche einer Müllmenge, die sonst in 40 Jahren anfalle, also der gesamten Menge seit 1981 , teilt die Kreisverwaltung Ahrweiler mit.

Von den gesamten Hochwasser-Abfällen konnten laut Kreisverwaltung rund 97.000 Tonnen innerhalb der ersten drei Wochen zur Deponie im benachbarten Ochtendung gebracht werden, um dort dauerhaft zu lagern. Auf dem Abfallwirtschaftszentrum in Niederzissen wurden rund 160.000 Tonnen umgeschlagen und türmten sich den Angaben zufolge dort auf mehreren Hundert Metern Länge bis zu 20 Meter hoch auf. Mittlerweile seien sie jedoch nahezu vollständig entsorgt worden. Weitere rund 45 000 Tonnen Müll aus dem Katastrophengebiet seien in Recyclinganlagen und Deponiezwischenlager in ganz Deutschland gebracht worden.

Der AWB verzeichnet in den drei Monaten seit der Flut rund 22.000 LKW-Bewegungen; über 6.500 Überstunden wurden alleine beim AWB geleistet. „Am Wochenende 24. bis 25. Juli lag die Fahrzeugfrequenz samstags und sonntags auf unserer Waage in den jeweils zwölf Stunden Öffnungszeit den ganzen Tag hindurch durchgehend unter 35 Sekunden. Normal ist an einem wirklich stark frequentierten Samstag ein Wert von über zwei Minuten“, erklärt AWB-Werkleiter Sascha Hurtenbach.

Der AWB reicht die Kosten für Aufladen, Abfahren und Entsorgen der Abfälle von öffentlichen Straßen, Wegen, Plätzen und aus Gewässern beim von Bund und Ländern finanzierten Sondervermögen „Aufbauhilfe Rheinland-Pfalz 2021“ ein. Der ersten Abrechnung, für die der AWB insgesamt 67,3 Millionen Euro erhielt, folgen nun monatlich weitere Abrechnungen. Insgesamt rechnet der AWB aktuell mit Aufwendungen in Höhe von 105 bis 115 Millionen Euro für die Entsorgung der Abfälle.

1.000 Schrottautos auf drei Plätzen

Unterdessen haben die deutschen Kfz-Versicherer angekündigt, dem Landkreis Ahrweiler dabei zu helfen, die nach der Flutkatastrophe entstandenen drei Schrottplätze für Autos aufzulösen. Zwei der drei Sammelplätze seien bereits geräumt, teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Freitag mit. Mit der Räumung des Sammelplatzes des dritten Platzes sei begonnen worden.

„Die zum Teil mehrfach übereinander gestapelten Autowracks sind eine mögliche Gefahr für die Umwelt und eine psychische Belastung für die Anwohner. Die Versicherer beteiligen sich freiwillig an den Räumungskosten“, sagte die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach.

Insgesamt standen den Angaben zufolge auf den drei Plätzen zuletzt noch mehr als 1.000 Fahrzeuge. Sie würden nun zwischengelagert und begutachtet. Die Versicherer organisierten auch die Verwertung beziehungsweise Entsorgung der Autos – sobald die Einwilligung der Eigentümer vorliege. Insgesamt sind laut GDV während der Unwetterfront Mitte Juli bundesweit bis zu 50.000 Fahrzeuge beschädigt worden. Die Höhe der Fahrzeugschäden schätzen die Versicherer auf rund 450 Millionen Euro.

320°/sr

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