Abfallverbrennung

Kunden von Müllverbrennungsanlagen müssen sich auf steigende Preise einstellen: Fast die Hälfte der Anlagenbetreiber in Deutschland erwartet höhere Verbrennungspreise für die kommenden Monate. Das zeigt eine aktuelle Umfrage.

MVA-Betreiber erwarten steigende Preise


Für Betreiber von Müllverbrennungsanlagen in Deutschland laufen die Geschäfte so gut wie selten zuvor. Laut einer Umfrage des Beratungsunternehmens ecoprog und des Branchenverbands CEWEP bewerten die Betreiber von Waste-to-Energy-Anlagen ihre aktuelle Geschäftslage mit 72 von 100 möglichen Punkten – das ist der dritthöchste Wert in der seit 2012 jährlich durchgeführten Befragung. Auch die Geschäftserwartungen werden äußerst positiv bewertet.

Die positive Beurteilung zieht sich praktisch über alle Bereiche:

  • 69 Prozent der Anlagenbetreiber bewerten die gegenwärtige Auslastung ihrer Anlage als verhältnismäßig hoch.
  • Mehr als ein Drittel der Betreiber berichtet von einer gestiegenen Nachfrage auf dem Spotmarkt.
  • 16 Prozent erwarten einen weiteren Anstieg der Auslastung.
  • Fast die Hälfte der Betreiber erwartet für die kommenden Monate steigende Preise für die thermische Abfallverwertung. Diese seien die Folgen zusätzlicher Abgaben, etwa im Rahmen einer CO2-Bepreisung, aber auch gestiegener Kosten für Rohstoffe, erklärt ecoprog.

Nur eine Minderheit der MVA-Betreiber befürchtet einen rückläufigen Marktanteil als Folge zusätzlicher Abgaben. 70 Prozent der Befragten hingegen erwarten, dass sich die Abfallentsorgung insgesamt verteuert. „Anders als etwa in der Energiepolitik wird die Steuerungswirkung einer CO2-Bepreisung hier nicht als relevant angesehen“, so ecoprog.

Als wesentliche Zukunftsthemen wurden von den MVA-Betreibern vor allem die Felder Carbon Capture and Storage (CCS) und Carbon Capture and Utilization (CCU) sowie Wasserstoff identifiziert.

Noch deutlicher als bei den Betreibern ist der Stimmungsaufschwung bei den Herstellern der Müllverbrennungsanlagen. Dort stiegt der Geschäftsklimawert auf 51 von 100 möglichen Punkten – laut ecoprog ein Allzeithoch. Die aktuelle Geschäftslage wurde mit 54 von 100 möglichen Punkten bewertet. 85 Prozent der Unternehmen bewerteten ihren Auftragsbestand als verhältnismäßig groß oder ausreichend; für 93 Prozent der Unternehmen sei dieser in den letzten 12 Monaten stabil geblieben oder sogar angewachsen.

Das größte aktuelle Problem für die Hersteller sind offenbar die Preissteigerungen der vergangenen Monate für Rohstoffe und Zulieferungen. Als Ergebnis erwarten fast 80 Prozent aller Industrieunternehmen in dieser Befragung für die Zukunft steigende Preise.

320°/sr

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