Feinstaubbelastung

Zu viel Krach, Explosionsgefahren und Feinstaubbelastung - das sind die Argumente der Gegner des Silvesterfeuerwerks, das dieses Jahr wegen Corona weitgehend ausfällt. Ruhiger wird es also auf jeden Fall in der Nacht. Für die Umwelt aber ist der Effekt klein.

Verzicht auf Silvesterfeuerwerk hilft Umwelt kaum


Der coronabedingte Ausfall des privaten Silvesterfeuerwerks führt mittelfristig zu keiner signifikanten Schadstoffentlastung in der Luft. Zu dieser Einschätzung kommt das Umweltbundesamt. In der Silvesternacht sei zwar mit deutlich weniger Feinstaub und besserer Luft zu rechnen als bei früheren Jahreswechseln, doch für die Umwelt insgesamt sei das Silvesterfeuerwerk kein großes Problem, sagte ein Sprecher. „Im Vergleich zur ganzjährigen Belastung ist das nicht so relevant.“

In den Stunden nach Mitternacht könne sehr viel Feinstaub in der Luft verteilt sein, erklärte der Sprecher, später nehme die Belastung wieder ab. Wie schnell das gehe, hänge vom Wetter ab: Bei etwas Wind seien die Rückstände des Feuerwerks schnell verteilt und weggeweht.

Das Umweltbundesamt fordere daher auch kein grundsätzliches Verbot von Silvesterfeuerwerk. Eine Einschränkung etwa auf große Feuerwerke auf zentralen Plätzen statt der vielen privaten Böllerei sei aber eine Möglichkeit, Feinstaub, Lärm und Müll durch Raketen und Knaller einzudämmen.

Nur 1 Prozent der Feinstaubbelastung insgesamt

Wegen der Corona-Pandemie wurde in diesem Jahr erneut ein Verkaufsverbot für Feuerwerkskörper erlassen. Manche Umweltinitiativen fordern seit langem, privates und öffentliches Feuerwerk grundsätzlich zu untersagen. Verbände des Feuerwerkshandels und Initiativen von Pyrotechnikern weisen darauf hin, dass es sich nur um eine jährlich einmalige Belastung der Luft handelt und die Auswirkungen nicht so dramatisch seien.

Feuerwerksqualm besteht zu großen Teilen aus Feinstaub. Das sind winzige Staubteilchen, die nur Bruchteile eines Millimeters groß und für das menschliche Auge nicht sichtbar sind, aber der Gesundheit schaden können. Durch Feuerwerk wurden bislang jedes Jahr rund 2.050 Tonnen Feinstaub freigesetzt, 1.500 Tonnen (75 Prozent) davon in der Silvesternacht. Die Menge entspricht etwa einem Prozent der insgesamt freigesetzten Feinstaubmenge in Deutschland im Jahr. Die deutlich höhere Belastung in der Silvesternacht verändert den Jahreswert also nur minimal.

Wie viel das Wetter ausmachte, erklärt das Umweltbundesamt in Vergleichsdarstellungen der vergangenen Jahre. 2018 und 2019 war demnach die Feinstaub-Belastung am jeweiligen Neujahrstag kaum erhöht, weil es windig war. Von 2015 bis 2017 wurde an Neujahr hingegen an der Hälfte der deutschen Messstationen im Tagesdurchschnitt ein Grenzwert überschritten, der laut EU nur 35 Mal im Jahr überschritten werden sollte.

Das Fazit des Umweltbundesamtes lautet: „Traditionen und Bräuche sind Teil unseres Lebens und sollen dies auch bleiben.“ Zwar sei über akute Wirkungen einer kurzen hohen Feinstaubbelastung an Silvester wesentlich weniger bekannt als über lange Zeit erhöhte Werte. Klar sei aber: Die Reduzierung und Vermeidung von Feinstaub sei für die Gesundheit sinnvoll. Jeder könne sein privates Feuerwerk reduzieren oder darauf verzichten.

320°/dpa

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