Anstelle von Lava

Stadtbäume brauchen spezielle Vegetationssubstrate, um wachsen zu können. Bislang bestehen die Substrate aus natürlichen Gesteinskörnungen. Doch es geht aus anders – nämlich dann, wenn man Schlacke aus Hochöfen verwendet.

Hochofenschlacke für Baumsubstrate?


Stadtbäume sorgen für bessere Luft und ein gesundes Klima. Die Bedingungen, unter denen sie wachsen und überleben müssen, sind jedoch anspruchsvoll. Daher kommen bei Neupflanzungen spezielle Vegetationssubstrate zum Einsatz, die oftmals aus natürlichen Gesteinskörnungen wie „Lava“ und Bims aus der Eifel bestehen.

Dieses Naturgestein könnte in Zukunft durch Hochofenstückschlacke ersetzt werden, wie ein dreijähriges Forschungsprojekt des Instituts für Baustoff-Forschung FEhS und der Bimolab gGmbH gezeigt hat. Für das Projekt „Hochofenschlacke für Baumsubstrate als nachhaltige Alternative zu vulkanischen Gesteinskörnungen“ wurden drei Substratmischungen miteinander verglichen: ein herkömmliches Substrat aus „Lava“ und Bims sowie zwei mit unterschiedlichen Hochofenstückschlacken.

Das Ergebnis: Die Baumsubstratmischung mit Schlacke ist dem Substrat mit Lava ebenbürtig und weist beim Wachstumsverhalten sogar bessere Ergebnisse auf. „Auch die Verwendung der anderen Schlackenmischung mit höheren pH-Werten und Salzgehalten ist möglich, sollte aber zuvor durch Lagern im Freien mit einer zusätzlichen Beregnung verbessert werden“, berichtet das FEhS.

Verwendung auch für Flächenbegrünungen?

„Hochofenstückschlacke kann als ‚Lava des Hochofens‘ bezeichnet werden“, sagt Anna Sokol, Abteilungsleiterin Umwelt des FEhS-Instituts. „Sie ähnelt aufgrund ihrer hohen Porosität der als ‚Lava‘ bezeichneten natürlichen Gesteinskörnung aus der Eifel, die häufig als Substratkomponente verwendet wird. Die Eignung der Hochofenstückschlacke für den Einsatzbereich als Baumsubstrat konnte in diesem Forschungsvorhaben erfolgreich demonstriert werden.“

Weitere Untersuchungen sollen nun folgen. Aktuell untersucht das FEhs auch den Einsatz in weiteren Bauweisen, wie zum Beispiel Flächenbegrünungen. „Hochofenstückschlacke hat als praxiserprobter Verkehrsbaustoff bereits hunderte Millionen Tonnen Naturgestein ersetzt“, sagt FEhS-Geschäftsführer Thomas Reiche. „Ihre zusätzliche Verwendung in Baumsubstraten wäre ein weiterer wichtiger Beitrag zum nachhaltigen Wirtschaften im Sinne des neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes und zum Ressourceneffizienzprogramm der Bundesregierung.“ 

320°/re

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