Pflanzliche Rohstoffe

Covestro will verstärkt biobasierte Rohstoffe für seine Beschichtungen und Klebstoffen verwenden. Dazu hat das Unternehmen Bio-HDMA getestet und will nun die Produktion ausweiten. Der neue Rohstoff eignet sich vor allem für die Auto- und Bauindustrie.

Covestro setzt Hoffnungen auf biobasiertes HDMA


HDMA ist eine der wichtigen Industriechemikalien und steckt in vielen Alltagsprodukten – von Waschmitteln über Farben und Tinten bis hin zu Beschichtungen und Klebstoffen. Hexamethylendiamin, wie die Chemikalie ausgeschrieben heißt, ist zudem Schlüsselbestandteil des weit verbreiteten Nylon-6,6. Pro Jahr werden weltweit rund 2 Millionen Tonnen HDMA hergestellt – fast ausschließlich aus fossilem Kohlenstoff. Es gibt aber auch eine pflanzliche Alternative.

Die Alternative, die unter anderem auf pflanzlichem Zucker basiert, stammt vom Biotechnologie-Unternehmen Genomatica. Zusammen mit dem Werkstoffhersteller Covestro hat das US-Unternehmen zu Anfang des Jahres die ersten größeren Mengen des Bio-HDMA produziert und getestet. Im nächsten Schritt will Covestro das Verfahren in den Tonnenmaßstab aufskalieren und damit in erster Linie auf dem Automobilmarkt Fuß fassen.

Die Autoindustrie ist einer der großen Nachfrager nach HDMA: Jedes Jahr werden auf dem Automobilmarkt weltweit rund 500.000 Tonnen Polyurethanbeschichtungen auf der Basis von HMDA verarbeitet. Covestro sieht auch Einsatzmöglickeiten in anderen Bereichen, wie in der Bau-, Möbel- und Textilindustrie. Ein konzerneigenes Kompetenzzentrum für Forschung und Entwicklung zu Biotechnologie soll dazu beitragen, das Know-how in diesem Bereich auszubauen.

Japanischer Chemiekonzern will HDMA testen

Währenddessen hat Genomatica neben Covestro einen weiteren potenziellen Abnehmer für sein pflanzenbasiertes HDMA gefunden. Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft soll der japanische Chemiekonzern Asahi Kasei bevorzugten Zugang zu frühen Mengen des HMDA bekommen. Asahi Kasei will mit diesem pflanzenbasierten HMDA Tests für Nylonanwendungen durchführen und gegebenenfalls Genomaticas Prozesstechnologie lizenzieren.

Genomatica hat darüber hinaus andere nachhaltige Materialien für Kunststoffe, Elasthan und Kosmetika im Portfolio. Als Einsatzstoffe für seine Bioprozesse verwendet das Unternehmen neben pflanzlichen auch abfallbasierte Rohstoffe.

320°/mk

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