Weniger Deponierung

Seit Jahren schon hat Rom mit der Entsorgung von Abfällen zu kämpfen. Ein beträchtlicher Teil des Abfallaufkommens wird deponiert. Eine neue Müllverbrennungsanlage soll nun Abhilfe schaffen.

Rom will MVA bauen


Der Bürgermeister Roms will mit dem Bau einer Müllverbrennungsanlage das seit Jahren bestehende Entsorgungsproblem der italienischen Hauptstadt weiter in den Griff bekommen. Die Anlage solle Wärme und Energie erzeugen und dazu beitragen, in Zukunft weniger Deponien zu benötigen, erklärte der Sozialdemokrat Roberto Gualtieri am Mittwoch in Rom. „Es ist Zeit, die Saga zu beenden, die schon zu lange dauert“, sagte der frühere Finanzminister des Landes.

Die „Ewige Stadt“ kämpft seit Jahren mit erheblichen Problemen bei der Abfallentsorgung. Während das von Touristen gern besuchte historische Zentrum meist von Müllbergen verschont bleibt, quellen in vielen Wohnvierteln regelmäßig die Tonnen über. In der Vergangenheit liefen dort schon Wildschweine auf Futtersuche durch die Straßen.

Die Vorgängerverwaltung der Fünf-Sterne-Politikerin Virginia Raggi bekam das Problem nicht in den Griff. Im Oktober 2021 wurde sie abgewählt. Ihr Nachfolger Gualtieri ging mit einem „Sonderputzplan“ bis Jahresende in den Problemgebieten gegen den Abfall vor und stattete den kommunalen Entsorger Ama mit mehr Personal und Fahrzeugen aus.

600.000 Tonnen Jahreskapazität

In Rom fallen jährlich rund 1,7 Millionen Tonnen Abfall an. Rund 450.000 Tonnen muss die Stadt jährlich auf Deponien entsorgen, der Rest geht in Entsorgungsanlagen in anderen italienischen Regionen und in ausländische Anlagen. Rom verarbeite nur zwei Prozent seines Abfalls auf eigenem Gebiet, sagte Gualtieri. Das sei ein „lächerlicher Prozentsatz“, den man in keiner großen italienischen Stadt finde und der weit entfernt von europäischen Standards sei.

Die neue Müllverbrennungsanlage soll Gualtieri auf eine Kapazität von 600.000 Jahrestonnen ausgelegt werden und bis 2025 fertiggestellt sein. Der Bürgermeister will auch zwei zusätzliche Anlagen zur Verwertung von Kunststoff- und Papierabfällen bauen lassen. Dort sollen jährlich 200.000 Tonnen verwertet werden. Ziel sei es, die Getrenntsammlungsquote in Rom von 45 Prozent auf 65 Prozent zu erhöhen.

320°/dpa/re

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