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Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass Deutschland im vergangenen Jahr deutlich weniger Plastikmüll exportiert hat. Dennoch bleibt Deutschland der größte Exporteur innerhalb der EU. Wichtigster Handelspartner sind die Niederlande.

Deutschlands Plastikmüllexporte sinken um ein Viertel


Deutschland exportierte im vergangenen Jahr deutlich weniger Plastikmüll ins Ausland als noch vor wenigen Jahren. Im Jahr 2021 wurden gut 766 200 Tonnen Kunststoffabfälle aus Deutschland exportiert – das war ein Viertel weniger (-25,2 Prozent) als im Jahr 2020. Damals war noch gut eine Million Tonnen ausgeführt worden, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Im Zehn-Jahres-Vergleich haben sich die Exporte von Kunststoffmüll nahezu halbiert: 2011 wurden 1,48 Millionen Tonnen ausgeführt.

Ein Grund für den Rückgang dürften neben gestörten Lieferketten auch die Einfuhrbeschränkungen einiger asiatischer Länder für Plastikmüll sein, erklärt Destatis. So sei 2021 weniger als eine Tonne Kunststoffabfall aus Deutschland nach China gegangen – zehn Jahre zuvor war die Volksrepublik mit 763.400 Tonnen noch größter Abnehmer gewesen. China verbietet den Import von unsortiertem Plastikabfall seit 2018.

Auch die Exporte in andere asiatische Staaten und Regionen gingen 2021 gegenüber dem Vorjahr deutlich zurück oder wurden aufgrund ähnlicher Regelungen nahezu komplett eingestellt: Laut Statistik wurden im vergangenen Jahr 99 Prozent weniger Kunststoffabfälle nach Hongkong ausgeführt als 2020. Nach Taiwan gingen 94 Prozent weniger und nach Indonesien 92 Prozent weniger. Richtung Malaysia beträgt das Minus 70 Prozent, Richtung Vietnam 61 Prozent. 

Grafik: Statistisches Bundesamt

Die meisten Kunststoffabfälle wurden im Jahr 2021 in die Niederlande ausgeführt. Der Statistik zufolge wurden 155.800 Tonnen beziehungsweise 20 Prozent in den europäischen Nachbarstaat exportiert, der mit dem Hafen in Rotterdam einen wichtigen Umschlagplatz für Seefracht besitzt. An zweiter Stelle folgte mit 107.600 Tonnen an Kunststoffabfällen die Türkei. 14 Prozent aller Exporte gingen dorthin. Auf Platz 3 der Empfängerstaaten lag im vergangenen Jahr Polen mit 88.300 Tonnen und einem Anteil von 12 Prozent.

Aus den Niederlanden stammten auch die meisten Kunststoffabfälle, die im Jahr 2021 nach Deutschland eingeführt wurden: Von den insgesamt 476 200 Tonnen importierten Kunststoffabfällen kamen 72.600 (15 Prozent) aus den Niederlanden. An zweiter Stelle lag Polen mit 66.200 Tonnen (14 Prozent), an dritter die Schweiz mit 60.400 Tonnen (13 Prozent). 

Im EU-Vergleich exportierte Deutschland im Jahr 2021 nach wie vor die größte Menge an Kunststoffabfällen, der Abstand zu anderen Staaten ist im Vergleich zu den Vorjahren jedoch geschrumpft. Auf Platz 2 der größten Exporteure von Kunststoffmüll folgten die Niederlande mit 643.500 Tonnen, auf Platz 3 Belgien mit einer Exportmenge von 447.300 Tonnen, danach Frankreich mit 341.600 Tonnen Kunststoffmüll. 

Öre sammeln mehr Kunststoffabfälle ein

Insbesondere in den privaten Haushalten fällt viel Plastikmüll an. Im Jahr 2020 sammelten die öffentlichen Entsorgungsbetriebe in Deutschland so viele gemischte Wertstoffe und gemischte Verpackungen ein wie noch nie seit Beginn der Erhebung über Haushaltsabfälle im Jahr 2004. Die Menge stieg gegenüber dem Jahr 2019 um 5,5 Prozent auf 2,93 Millionen Tonnen. Darin enthalten sind Leichtverpackungen, aber auch Verpackungen aus Verbundmaterialien mit einem Kunststoffanteil. Verpackungen und Wertstoffe aus reinem Glas, Papier, Metall oder Holz werden gesondert ausgewiesen. 2010 waren noch 2,53 Millionen Tonnen gemischte Wertstoffe und gemischte Verpackungen aus den Haushalten in Deutschland eingesammelt worden. 

Darüber hinaus sammelten die öffentlichen Entsorgungsbetriebe 106.500 Tonnen reine, getrennt erfasste Kunststoffabfälle im Jahr 2020 ein. Das waren 6,3 Prozent mehr als im Jahr 2019 und 132,0 Prozent mehr als 2010. Der bisher höchste Wert wurde mit 133.800 Tonnen im Jahr 2017 verzeichnet.

320°/re

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