Historisch starker Anstieg

So stark waren die Preissteigerungen seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1949 nicht: Die Erzeugerpreise in Deutschland klettern auf Rekordhöhen. Betroffen sind vor allem die Energiepreise, aber auch die Preise für Vorleistungsgüter.

Erzeugerpreise steigen weiter in Rekordtempo


In Deutschland steigen die Preise auf Herstellerebene weiter in Rekordtempo. Die Produzentenpreise erhöhten sich im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat um 33,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Das ist der stärkste Anstieg seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1949.

Seit vergangenem Dezember verzeichnen die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, jeden Monat Rekordanstiege. Im Monatsvergleich erhöhten sich die Erzeugerpreise um 1,6 Prozent.

Getrieben wird die Entwicklung nach wie vor durch die Energiepreise, die im Jahresvergleich um rund 87 Prozent stiegen. Erdgas war rund 148 Prozent teurer als vor einem Jahr. Kraftwerke zahlten sogar 241 Prozent mehr für Erdgas, Industrieabnehmer knapp 211 Prozent. Strom kostete gut 90 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, Mineralöl war knapp 56 Prozent teurer.

Grafik: Statistisches Bundesamt

Hohe Preissteigerungen gab es auch bei vielen Vorleistungsgütern wie Metallen, Dünge- und Futtermitteln sowie Industriegasen und Verpackungsmitteln aus Holz. Nach Angaben der Statistiker waren Vorleistungsgüter im Mai 2022 um 25,1 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Gegenüber April 2022 stiegen diese Preise um 1,5 Prozent.

  • Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr hatte die Veränderungsrate für Metalle mit einem Plus von 38,1 Prozent.
  • Hier stiegen die Preise für Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen um 51,8 Prozent, Nichteisenmetalle und deren Halbzeug kosteten 24,8 Prozent mehr.
  • Während die Preise für Roheisen gegenüber April 2022 um 1,9 Prozent stiegen (nach +7,5 Prozent bzw. 9,8 Prozent im April und März), sanken die Preise für Nichteisenmetalle um 2,0 Prozent.
  • Betonstahl verteuerte sich im Vorjahresvergleich um 72,1 Prozent und im Vormonatsvergleich um 5,2 Prozent.
  • Die Preise für Aluminium in Rohform waren 42,0 Prozent höher als im Vorjahr.

Die Erzeugerpreise wirken sich auch auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Sowohl in Deutschland als auch der Eurozone liegt die Inflation weit über dem mittelfristigen Zielwert der EZB von zwei Prozent. Die EZB will sich nach langem Zögern gegen die Inflation stemmen, sie hinkt anderen Zentralbanken aber deutlich hinterher.

320°/dpa/re

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