Vorreiterrolle

„Ich habe mich 50 Jahre nicht dafür interessiert, aber es ist wichtig, dass wir anfangen“, sagt der Manager der Handball-Clubs Füchse Berlin. Der Verein wird der erste klimaneutrale Handballclub der Welt – mit Beginn der neuen Spielzeit.

Füchse Berlin werden erster klimaneutraler Handballclub der Welt


Die Füchse Berlin setzen künftig verstärkt auf Nachhaltigkeit und gehen als erster klimaneutraler Handballclub der Welt in die neue Saison der Handball-Bundesliga. „Ich habe mich 50 Jahre dafür nicht interessiert. Aber es ist wichtig, dass wir anfangen, uns dieser Aufgabe zu stellen. Und wir wollen einen Anstoß geben. Es geht nicht um Verbote, sondern um einen Anstoß geben“, sagte Manager Bob Hanning bei einer Pressekonferenz am Donnerstag.

Auch Kooperationspartner 1. VfL Potsdam wird sich an diesem Projekt beteiligen. Mit Christopher Jahns wurde extra ein ehrenamtlicher Vorstand für Nachhaltigkeit und Entwicklung installiert. „Es ist fast unglaublich, wie wenig der Profisport zum Thema Klimaschutz beiträgt. Und das bei der gesellschaftlichen Relevanz“, sagte er. Die Klimadaten der Füchse werden künftig für jeden einsichtbar sein. „Es gibt eine extreme Transparenz und da machen wir uns quasi nackt“ so Jahns.

„Weltmeisterschaft muss künftig klimaneutral sein“

In der vergangenen Saison wurde der CO2-Fußabdruck der Berliner und Potsdamer gemessen. Der bestand vornehmlich aus Reisen, Wärme- und Stromverbrauch. Dieser Verbrauch wird nun durch ein zertifiziertes Klimaschutzprojekt ausgeglichen. Doch das Projekt beginnt erst. „Deshalb geht es auch darum, wer kann was tun“, so Hanning.

Bis 2030 soll der CO2-Fußabdruck weiter reduziert werden, die offizielle Zertifizierung als klimaneutraler Club gilt aber bereits zum Start der neuen Spielzeit Ende August. „Wir hoffen, dass wir damit andere mitnehmen können. Es fängt ja bei jedem selber an“, sagte Kapitän Paul Drux.

Künftig soll der Fuhrpark auf Elektrofahrzeuge umgestellt werden, zudem soll klimafreundlicher gereist und unnötige Abfälle vermieden werden. Trainingslager sollen möglichst ortsnah stattfinden. So waren die Füchse in diesem Jahr nur im nahen Spreewald. „Mein Traum ist es, der Erste zu sein, der einen klimaneutralen Bus hat“, sagte Hanning.

Die Füchse wollen Vorreiter sein, auch für die Handball-Bundesliga und internationale Wettbewerbe. Deshalb gibt es schon jetzt einen Austausch mit den Verbänden. „Wir wollen nicht besser sein als andere, wir sind einfach nur schneller. Aber natürlich muss eine Weltmeisterschaft künftig klimaneutral sein“, so Hanning.

320°/dpa

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