Photovoltaik auf Deponien

Auf alten Deponien in Baden-Württemberg könnte eine stattliche Anzahl von Photovoltaikanlagen installiert werden. Das belegt eine Untersuchung im Auftrag des Umweltministeriums. Demnach könnten mindestens 81 Alt-Deponien genutzt werden.

„Frühere Abfalldeponien bieten wertvolle Flächen“


Sonnenstrom könnte aus Sicht der baden-württembergischen Umweltministerin Thekla Walker auch gut auf alten Mülldeponien erzeugt werden. „Frühere Abfalldeponien bieten wertvolle Flächen, die wir für Photovoltaikanlagen einsetzen können. Dieses Potenzial dürfen wir uns nicht entgehen lassen“, sagte die Grünen-Ministerin am Mittwoch. Nach Angaben des Umweltministeriums hat die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg geprüft, auf wie vielen früheren Deponieflächen sich Anlagen installieren und große Strommengen produzieren ließen.

Insgesamt seien 81 alte Deponien intensiver untersucht worden, teilt das Ministerium mit. Dabei habe sich ein Potenzial für Photovoltaikanlagen auf rund 125 Hektar Fläche mit einer möglichen Gesamtnennleistung von 123 Megawatt-Peak ergeben. Megawatt-Peak beschreibt die elektrische Höchstleistung einer Solaranlage bei einer optimalen Sonneneinstrahlung.

In der Studie wurden aus knapp 400 ehemaligen Deponien 175 in eine Vorauswahl genommen, von denen 81 vertieft untersucht worden sind. Da nicht alle Betreiber an der Befragung teilgenommen haben, sei das gesamte Potenzial in Baden-Württemberg sicher noch höher als die erste Erhebung zeige, erklärt Ulrich Maurer, Präsident der LUBW.

Um das Energiepotenzial zügig nutzen zu können, müssten die Deponiebetreiber von ihrem Wiederaufforstungsgebot zumindest vorübergehend entbunden werden, sagte Walker. Dazu werde sie mit dem für die Forstwirt­schaft zuständigen Minister Peter Hauk ins Gespräch gehen. Bislang müssen Deponien, die im Wald errichtet wurden, am Ende der Nutzungszeit wieder mit Wald aufgeforstet werden.

320°/dpa

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