Klimawandel

Im kalifornischen Death Valley steigt das Thermometer auf über 51 Grad an. Extreme Hitze hat den US-Westen seit über einer Woche fest im Griff. Die Menschen sollen Strom sparen, um „Blackouts“ zu umgehen.

Historische Hitzewelle setzt Kalifornien zu


Seit einer Woche herrscht in Kalifornien extreme Hitze, die dem Sonnenstaat an der US-Westküste unliebsame Rekorde einbringt. Gouverneur Gavin Newsom rief Mittwoch letzter Woche vorsorglich den Notstand aus, um auf diese Weise Hilfsmaßnahmen und Ressourcen bereitzustellen. Die drohende Extremhitze sei eine Erinnerung, wie „real“ die Klimakrise ist, warnte Newsom. Er spricht von einer 2historischen Hitzewelle2. Vielerorts wird es täglich über 40 Grad heiß, dazu kommt die Sorge vor Stromabschaltungen und Waldbränden. 

Im kalifornischen Death Valley kletterte das Thermometer am Mittwoch „nur“ auf 50 Grad hoch. Das war eine leichte Abkühlung seit dem Vortag, als dort am späten Dienstagnachmittag 51,6 Grad gemessen worden waren. Dieser Tageshöchstwert habe einen früheren Hitzerekord für den Monat September eingeholt, teilte Dan Berc, Meteorologe beim US-Wetterdienst in Las Vegas, der Deutschen Presse-Agentur mit. 125 Grad Fahrenheit (51,6 Grad) waren in dem für seine Sommerhitze berüchtigten Nationalpark erst einmal im Monat September im Jahr 2020 gemessen worden, sagte Berc.

Das „Tal des Todes“ hat den Weltrekord für den heißesten Platz der Erde inne. Am 10. Juli 1913 wurden dort 134 Grad Fahrenheit (56,7 Grad) registriert, teilt der Death Valley Nationalpark auf seiner Webseite mit. Ein Park-Sprecher sagte der dpa am Mittwoch, dass es trotz der anhaltenden extremen Hitze in den letzten Tagen keine größeren Notfälle gegeben habe. Besucher hätten Warnhinweise beachtet, wie etwa ausreichend Trinkwasser dabei zu haben.

Warnung vor „Rolling Blackouts“

Über 40 Millionen Menschen in Kalifornien und angrenzenden Regionen erleben brütende Hitze – und das nunmehr seit einer Woche. In der Landeshauptstadt Sacramento schossen die Temperaturen am Dienstag auf 46,6 Grad hoch – der US-Wetterbehörde zufolge ein Rekord in Sacramento, der den bisherigen Höchstwert von 45,5 Grad von Juli 1925 in den Schatten stellte.

Um Energie-Engpässe zu vermeiden, werden die Einwohner seit Tagen aufgerufen, besonders während der Nachmittagshitze und zu Stoßzeiten am frühen Abend den Stromverbrauch zu drosseln. Auch am Mittwoch appellierte Gouverneur Gavin Newsom daran, den sogenannten Flex Alert zu beachten. Als Vorsorge, damit das Stromnetz nicht zusammenbricht, sollen unnötige Beleuchtung und große Elektrogeräte – wie Waschmaschinen oder Trockner – ausgeschaltet werden und Klimaanlagen nicht auf Hochtouren laufen.

Die kalifornischen Netzbetreiber warnen seit Tagen vor einem Energie-Notstand mit möglichen „Rolling Blackouts“, also rotierenden Stromausfällen, falls der Verbrauch bei extremer Hitze die Kapazitäten übersteigt. Im Rollverfahren würde dann in verschiedenen Bezirken jeweils für eine begrenzte Zeit der Strom abgedreht. Dazu war es in Kalifornien während einer Hitzewelle im Jahr 2005 und in der schweren Energiekrise von 2001 gekommen. Die Abschaltungen erfolgten meist am Nachmittag, als bei großer Sommerhitze die Klimaanlagen auf Hochtouren liefen und die Energievorräte knapp wurden.

Im Herbst 2019 war der Strom in Teilen Kaliforniens ebenfalls absichtlich abgestellt worden, Hunderttausende Menschen saßen im Dunkeln. Der US-Energieversorger Pacific Gas & Electric (PG&E) sprach von einer Vorsichtsmaßnahme wegen erhöhter Brandgefahr, um bei Starkwinden und Trockenheit nicht Gefahr zu laufen, dass Funken von Stromleitungen Brände auslösen würden. Mehrere verheerende Waldbrände an der US-Westküste werden auf defekte Stromleitungen zurückgeführt.

Hitze und Feuer

Während der Hitzewelle kämpften Hunderte Feuerwehrleute in Kalifornien gleich an mehreren Stellen gegen schnell um sich greifende Waldbrände an. Nach einem fast regenlosen Sommer sind viele Gebiete stark ausgetrocknet und leicht entzündbar. Nach Einschätzung von Wissenschaftlern verschärft der Klimawandel Trockenheit, Hitze und Wetterextreme, die zu heftigeren Waldbränden beitragen können.

In den letzten zehn Jahren hätten sie große Veränderungen bei Waldbränden gesehen, sagte Jon Heggie von der Behörde für Forstwesen und Brandschutz am Mittwoch der «Los Angeles Times». „Sie brennen mit viel größerer Geschwindigkeit und Heftigkeit, sodass die Anwohner nur wenig Zeit haben, den Flammen zu entkommen.“ Seit dem Wochenende kamen vier Menschen bei Waldbränden in Nord- und Südkalifornien ums Leben.

320°/dpa

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