Virtuelle Welt

Der Kampf gegen Plastikmüll lässt sich überall führen, auch im Internet. Der WWF nutzt dafür das Metaverse. User können sich dort in einer virtuellen Welt bewegen.

WWF will im Metaverse gegen Plastikmüll-Krise kämpfen


Die Naturschutzorganisation WWF will zusammen mit der Künstlergruppe Savespecies auch in einer virtuellen Computerwelt gegen die weltweite Verschmutzung der Gewässer durch Plastikmüll kämpfen. Zum Aktionstag «World Cleanup Day» am Samstag soll im sogenannten Metaverse der Ausstellungsraum #OceanDetox eröffnet werden, teilte der WWF am Freitag mit.

Das Metaverse stellt eine Form der virtuellen Welt oder des virtuellen Erlebnisses dar. Metaverse oder Metaversum ist ein Kunstwort aus den beiden Begriffen „meta“ (griechisch, meint in diesem Kontext „mittendrin“) und „Universum“. Es bezeichnet einen virtuellen Raum, den man mithilfe einer geeigneten Hardware – etwa einer VR-Brille – betreten kann und aktiv an ihm teilnimmt.

Die Ausstellung soll die Aufmerksamkeit auf die weltweite Plastikmüllkrise lenken und konkrete Umweltschutzmaßnahmen unterstützen. „User können sich in der von den Savespecies-Künstlern kreierten virtuellen Parallelwelt bewegen, um sie spielerisch zu erkunden“, erklärt ein WWF-Sprecher. Herzstück der Ausstellung, die im Netz unter der Web-Adresse www.saveyour.world erreicht werden kann, ist ein Wal, der sich aus 50 schwebenden Plastikmüllobjekten zusammensetzt. Diese können als digitale Kunst erworben werden. Mit den Erlösen soll beispielsweise die Arbeit des WWF zur Bekämpfung der Plastikflut in Vietnam unterstützt werden.

23 Millionen Tonnen Plastikmüll pro Jahr

Der WWF hatte bereits im vergangenen Oktober den Hype um virtuelle Kunst und die digitalen Echtheitszertifikate NFT genutzt, um auf die Lage bedrohter Tierarten aufmerksam zu machen. Damals verkaufte der WWF die Werke von zehn Digital-Künstlern, die sich mit bedrohten Tierarten wie den Berggorillas oder den Vaquita-Walen beschäftigen.

Das Konzept des Metaverse als begehbares Internet der Zukunft wird derzeit vor allem vom Facebook-Konzern Meta vorangetrieben. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg propagiert seit Monaten die Idee eines Internets in 3D, „in dem man an den Erfahrungen selbst beteiligt ist und ihnen nicht nur zuschaut“.

Der WWF warnt mit der Aktion im Metaverse vor einer bedrohlichen Zuspitzung der Müllkrise. Nach Angaben der Organisation landen jedes Jahr bis zu 23 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Gewässern der Welt. Das entspreche etwa zwei Lkw-Ladungen pro Minute. „Schon heute verschlucken Schätzungen zufolge 90 Prozent der Seevögel und die Hälfte aller Meeresschildkröten Plastikteile.“ Kunststoffmüll zersetze sich über Jahre in immer kleinere Mikroplastikpartikel, die sich nicht mehr aus dem Ozean entfernen ließen und sich in der Nahrungskette anreicherten.

320°/dpa

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