Abfallverbrennung

Der Abfallverbrennungsmarkt in Deutschland hat sich gedreht. Inzwischen richten sich MVA-Betreiber auf schlechtere Geschäfte ein – und auf steigende Kosten.

MVA-Betreiber erwarten rückläufige Verbrennungspreise


Nach dem Boom-Jahr 2021 zieht die aktuelle Marktlage auch den Abfallverbrennungsmarkt in Deutschland nach unten. Laut einer Umfrage des Beratungsunternehmens ecoprog und des Branchenverbands Cewep berichten MVA-Betreiber von einer zunehmend schlechteren Geschäftsentwicklung. Auch die Erwartungen für die kommenden Monate haben sich verdüstert.

Zwar bewerten noch immer 90 Prozent der MVA-Betreiber ihre aktuelle Geschäftssituation als gut oder befriedigend. Doch das mag vor allem an den gestiegenen Energieerlösen liegen. Insgesamt hat sich die Stimmung unter den Anlagenbetreibern deutlich verschlechtert:

  • 40 Prozent der MVA-Betreiber berichten von einer sinkenden Nachfrage in den vergangenen 12 Monaten. Nur 10 Prozent verbuchen eine steigende Nachfrage.
  • Nur noch 27 Prozent der Anlagenbetreiber berichten von einer hohen Auslastung.
  • 36 Prozent der Anlagenbetreiber erwarten einen ungünstigeren Geschäftsverlauf. Nur rund 18 Prozent rechnen mit einer Erholung.
  • Zum ersten Mal seit vielen Jahren erwarten die MVA-Betreiber sinkende Annahmepreise. Rund die Hälfte der Befragten erwartet eine solche Entwicklung. Steigende Preise erwarten weniger als 30 Prozent der befragten Anlagenbetreiber.

Die Hersteller von Müllverbrennungsanlagen zeigen sich etwas zuversichtlicher. Sie bewerten die aktuelle Geschäftslage überwiegend als gut oder befriedigend. Mit 39 Punkten wird hier der zweithöchste Wert der vergangenen zehn Jahre erreicht, nur übertroffen vom Vorjahreswert (54 Punkte). 31 Prozent der Unternehmen berichten sogar von einer gestiegenen Nachfrage in den vergangenen 12 Monaten; 27 Prozent über einen gestiegenen Auftragsbestand.

Auch die Erwartungen sind optimistischer. Aus Sicht von ecoprog mag das daran liegen, dass der europäische Anlagenpark veraltetet sei und Nachrüstungen erfordere. Auch die noch anstehende Transformation der Abfallwirtschaft weg von der Deponierung, insbesondere in Süd- und Osteuropa, könnte eine Ursache sein.

Was MVA-Betreiber und Hersteller verbindet, ist die Klage über gestiegene Kosten für Betriebsmittel und Instandhaltung, Wartung und Energie. Das sei das Hauptproblem der Unternehmen, erklärt ecoprog. Knapp dahinter folgt das Problem des Fachkräftemangels.

320°/re

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