Marktbericht

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Die NE-Metallschrottsorten sind gut in den Oktober gestartet: Die Preisentwicklung war durch die Bank aufwärts gerichtet. Auch die Industriemetalle zeigten sich wieder stärker - bis auf eine Ausnahme.

Metallschrottpreise ziehen wieder an


Die Preisentwicklung beim NE-Metallschrott war zu Monatsbeginn durchweg aufwärts gerichtet. Wie aus der Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht, konnten sich einige Schrottsorten recht deutlich verbessern.

• So auch Altzinkschrott (Zebra). Nach einer eher durchwachsenen Vorwoche zogen die Erlöspreise für Altzinkschrott um 100 Euro je Tonne an (Stichtag 5. Oktober). Die Preisspanne für Weichbleischrott (Paket) erhöhte sich ebenfalls um 100 Euro.

• Auch bei Kupferschrott ging es wieder aufwärts. Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) schaffte am unteren Ende ein Plus von 80 Euro. Am oberen Ende ging es um 100 Euro nach oben. Die Preisentwicklung beim Schwerkupferschrott (Keule) zeigte ebenfalls aufwärts, wenngleich etwas verhaltener als bei der Schwestersorte (+ 50 Euro).

• Bei Nickelschrott kam es in erster Linie am unteren Ende zu Preissprüngen. Der untere Preis für Nickel V2A (Alt- und Neuschrott) zog um 100 Euro an. Nickel V4A legte am unteren Ende gar um 240 Euro zu. Am oberen Ende schlug für Nickel V4A ein Plus von 50 Euro zu Buche. Der obere Preis für Nickel V2A dagegen stieg eher zaghaft um 10 Euro.

• Für Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) wurden auch in der vergangenen Woche keine Preise erhoben. Die Preise für Aluminiumprofilschrott (Alter) kletterten um 20 Euro nach oben.

Auch die meisten Industriemetalle hatten in der vergangenen Woche einen guten Lauf. An der Londoner Metallbörse LME stiegen die Dreimonatspreise sowohl für Aluminium, Blei und Kupfer als auch für Nickel und Zink. Einzig Zinn konnte dem allgemeinen Aufwärtstrend nicht folgen. Zinn gab im Wochenvergleich um über 700 US-Dollar je Tonne nach. Die aktuellen LME-Notierungen finden Sie hier.

Die aktuellen Konjunkturbedingungen:

Nach monatelangen Lieferschwierigkeiten insbesondere bei Halbleitern verbessert sich die Lage für die Autoindustrie allmählich, was sich auch beim Absatz bemerkbar macht. 224.816 Neuzulassungen verzeichnete die Branche im September, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Donnerstag mitteilte. Das waren rund 14 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Der monatelange Rückgang bei den Auslieferungszahlen ist somit vorerst gestoppt.

„Möglicherweise sehen wir hier eine Trendwende“, teilte Branchenexperte Peter Fuß von der Beratungsgesellschaft EY am Donnerstag mit. „Das Vorkrisenniveau ist nicht mehr so weit entfernt wie noch im ersten Halbjahr, der Chipmangel scheint langsam an Relevanz zu verlieren.“ Fuß geht davon aus, dass sich die Situation im Laufe des Jahres weiter erholen wird.

Auch Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer sprach am Donnerstag von einer Trendwende, sieht allerdings neue Probleme aufziehen. Die Autoproduktion von Mai bis August sei um 21 Prozent höher als im Vorjahr – aber jetzt hielten sich Käufer wegen Inflation und drohender Rezession zurück, die Lieferzeiten würden kürzer, erklärte er. „Ein Kippeffekt von einer Angebotsknappheit in einen Kundenmangel oder eine Nachfrageschwäche zeichnet sich immer stärker ab.“

Diesen Effekt hatte vor wenigen Wochen auch der Verband der Automobilindustrie (VDA) beschrieben und seine Absatzprognose für das laufende Jahr erneut nach unten korrigiert. Inzwischen geht der Verband für 2022 nur noch von 2,5 Millionen Neuzulassungen in Deutschland aus. Das wäre ein Rückgang von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Aus Sicht von EY-Experte Fuß hat sich das Konjunkturumfeld „derart stark eingetrübt, dass eine weitere durchgreifende Erholung des Neuwagenmarktes im kommenden Jahr eher unwahrscheinlich erscheint“.

Nach einigen schwächeren Monaten bleibt die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen unterdessen weiter hoch. Laut KBA kamen im September rund 44.400 Batterie-Autos neu auf die Straßen und damit knapp 32 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Inzwischen verfügt fast jeder fünfte Neuwagen über einen reinen Elektromotor.

Zwischen Januar und September wurden fast 272.500 Elektrofahrzeuge neu zugelassen, 15 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, erklärte Stefan Bratzel, Gründer des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach. Allerdings sei der Markthochlauf nach wie vor stark von „Förder- und Regulationskulissen“ geprägt. „Aufgrund steigender Rohstoff- und Produktionskosten ist mittelfristig kaum mit sinkenden Anschaffungskosten für Elektrofahrzeuge zu rechnen“, so Bratzel.

320°/mk/dpa

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