Kabinettsbeschluss
Der Fachkräftemangel ist riesig. Die Bundesregierung will deshalb Menschen deutlich stärker qualifizieren - und Fachkräfte aus dem Ausland nach Deutschland holen.
Bundesregierung will Fachkräfte im In- und Ausland gewinnen
Mit mehr Ausbildungsplätzen, dem Ausbau der Weiterbildung und dem Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte will die Bundesregierung den Fachkräftemangel in Deutschland bekämpfen. Dazu hat das Kabinett am Mittwoch eine Fachkräftestrategie verabschiedet. „Fachkräftesicherung ist eine Schicksalsfrage für unser Land, für unseren Wohlstand und somit auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) der Deutschen Presse-Agentur.
Teil der Strategie ist auch eine stärkere Beteiligung der Frauen am Arbeitsleben. „Der Handlungsdruck ist hoch. Unsere Wirtschaft braucht dringend mehr Fachkräfte“, erklärte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Gemeinsam mit den Sozialpartnern habe die Regierung die Fachkräftestrategie neu aufgestellt, um mehr Fachkräfte im In- und Ausland zu gewinnen, sagte Heil. Um mehr qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland den Zugang zu den Firmen und Betrieben in Deutschland zu erleichtern, werde die Ampel im Herbst Eckpunkte für ein modernes Einwanderungsgesetz vorlegen.
Die Zahl der offenen Stellen ist mit fast zwei Millionen so groß wie noch nie. Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) bezeichnete die „Exzellenzinitiative Berufliche Bildung“ als wesentlichen Baustein, um mehr Stellen besetzen zu können. Die Ministerin sagte, dass sich junge Menschen besser auf eine berufliche Ausbildung vorbereiten können sollen. Gymnasien würden stärker in die Berufsorientierung einbezogen. Dies solle „bildungswegoffen“ geschehen – es soll also nicht nur auf Universitäten als nächsten Schritt nach der Schule hinauslaufen. Sowohl akademische als auch berufliche Bildung könnten „tolle Sprungbretter“ ins Berufsleben sein.
Potenziale sind vorhanden
Habeck wies auf die im Inland vorhandenen Potenziale hin. Dies gelte auch für ältere Menschen, „die für sich entscheiden, länger arbeiten zu wollen“. Heil sagte, zu den Potenzialen im eigenen Land zählten auch junge Menschen ohne Ausbildung, Mütter und Väter, die unfreiwillig in Teilzeit arbeiten oder Beschäftigte, die den Anschluss an neue Technologien verpasst haben und nun verstärkt gefördert werden sollten.
Zu den gewachsenen Herausforderungen für die Fachkräftesicherung zählt die Regierung die Transformationsprozesse der Digitalisierung, des demografischen Wandels und der Dekarbonisierung, also dem Abschied von fossilen Energieträgern. Dies verändere mit zunehmender Dynamik den Wirtschaftsstandort Deutschland. „Hinzu kommen die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, die wirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine sowie auch die zunehmend notwendiger werdenden Anpassungen an den fortschreitenden Klimawandel.“
Um dies zu bewältigen, sei es zentral, eine gute Fachkräftebasis in Deutschland zu sichern und zu erweitern. Fachkräftesicherung trage somit auch dazu bei, „die sozialen Sicherungssysteme zukunftsfest zu machen“.